Jazz in Deutschland
Die deutsche Jazz-Szene lebt von internationalen Einflüssen.

Rabih Lahoud ist ein Grenzgänger zwischen traditioneller arabischer Musik und zeitgenössischem Jazz. Im Libanon geboren und aufgewachsen, studierte der Musiker in Düsseldorf, Kassel und Rostock. Durch einen Improvisationskurs mit dem Komponisten und Trompeter Markus Stockhausen entdeckte Lahoud die Kraft der Stimme und begann eine Karriere als Sänger. Rabih Lahoud, der inzwischen am Rhein in Monheim lebt, verleiht der Jazz-Formation Masaa (arabisch: Abend) seinen poetischen Klang. Er gehört zu jenen Künstlern, die den deutschen Jazz so reich machen.
Die Jazz-Landschaft in Deutschland lebt neben den internationalen Einflüssen traditionell von regionalen Schwerpunkten: Frankfurt am Main wurde von der Avantgarde-Schule geprägt, Hamburg vom Modern Mainstream. In Hannover fand die Acid Jazz-Bewegung ein Zuhause, Wuppertal steht für den Free Jazz. Berlin ist für viele internationale Künstler attraktiv geworden. Die Szene lebt. Wie dynamisch sie ist, zeigt die Musikfachmesse jazzahead! in Bremen, die sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem der wichtigsten Branchentreffen weltweit entwickelt hat. 2015 ist Frankreich das Partnerland und es werden Gäste aus 50 Staaten erwartet.
Musik als Teil der Willkommenskultur
In Deutschland fördert die gemeinnützige Initiative Musik im Auftrag der Bundesregierung seit 2008 künstlerischen Nachwuchs in den Sparten Pop, Rock und Jazz. Sie setzt auf Musik als Teil der Willkommenskultur und unterstützt besonders internationale Künstler, die mit ihren musikalischen Traditionen in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben. Künstler wie Rabih Lahoud oder Lily Dahab. Tango und Folklore, Songwriterpoesie und argentinischer Rock haben ihre Spuren in der Musik der Wahlberlinerin mit Wurzeln in Buenos Aires hinterlassen. Ein anderes beeindruckendes Beispiel ist das 18-köpfige Andromeda Mega Express Orchestra. Hier spielen Jazz-Weltbürger zusammen. Etwa Daniel Glatzel: Seine aus Korea stammende Mutter, eine Opernsängerin, setzte ihn schon als Kleinkind vors Klavier. Wenn der 31-jährige Komponist und Multiinstrumentalist heute über sein Orchester spricht, klingt das wie ein Kommentar zur gesamten deutsche Jazz-Szene: „Wenn wir nur feinfühlig genug rangehen, können wir in ungeahnte Gebiete vordringen.“
Musikfachmesse jazzahead! vom 23. bis 26. April 2015 in Bremen