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Interkulturelle Therapie

Geflüchtete haben ein höheres Risiko psychisch zu erkranken – interkulturelle Therapie kann helfen, das Erlebte zu verarbeiten. 

Andrea Freund , 05.10.2023
Vielen fällt es leichter, sich einem Therapeuten mit ähnlicher Herkunft zu öffnen.
Vielen fällt es leichter, sich einem Therapeuten mit ähnlicher Herkunft zu öffnen. © AdobeStock

Deutschland ist ein internationales Land. Mehr als jeder vierte Einwohner hat einen Migrationshintergrund, das heißt, die Person selbst oder mindestens ein Elternteil ist nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren. Dazu zählen auch Schutzsuchende, die aus ihrer Heimat flüchten mussten. Das Risiko, psychisch zu erkranken, ist gerade bei Geflüchteten hoch. Flucht, Verlust- und Gewalterfahrungen können so belastend sein, dass sich daraus seelische Störungen entwickeln. Laut Bundespsychotherapeutenkammer leiden etwa zwei Drittel der Geflüchteten unter psychischen Erkrankungen. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig kompetente Hilfe zu suchen. Über sich und seine Innenwelt zu sprechen, fällt vielen Menschen jedoch nicht leicht. Insbesondere, wenn sie an Antriebslosigkeit leiden, verzweifelt sind, Alpträume haben oder starke innere Unruhe. Wenn überdies Deutsch eine Fremdsprache ist, wird dies zusätzlich erschwert. Um kulturelle und sprachliche Hürden zu überwinden, gibt es in Deutschland besondere Angebote der interkulturellen oder auch transkulturellen Therapie.  

Therapie auf kultureller Augenhöhe 

In interkulturellen und transkulturellen Angeboten haben Patienten Ärzte und Psychotherapeuten, die nicht nur ihre Sprache sprechen, sondern den gleichen kulturellen Hintergrund haben. Weil psychische Leiden in vielen Ländern als Tabu gelten, bestehen Betroffene nicht selten darauf, körperlich krank zu sein, auch wenn das aus medizinischer Sicht nicht stimmt. Im Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten gleicher oder ähnlicher Herkunft fällt es ihnen oft leichter, sich für eine Behandlung zu öffnen.  

Interkulturelle Einrichtungen in Deutschland 

Spezielle Unterstützung für Menschen mit Migrationshintergrund bieten die bundesweit 47 Psychosozialen Zentren. Besonders spezialisiert sind unter anderem die Charité in Berlin mit ihrem Zentrum für Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie (ZIPP), die Migrationsambulanz an der Universitätsklinik München, die interkulturelle Sprechstunde am Universitätsklinikum Halle sowie etwa die Griechische und die Türkische Ambulanz an der LWL-Klinik in Hemer am Rande des Ruhrgebiets. 

© www.deutschland.de 

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