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Gemeinsam durch die Fastenzeit

„Iftar bringt die Kulturen zusammen“: Drei Muslime berichten von ihren Erfahrungen vom Ramadan in Deutschland.

Kim Berg, 03.05.2019
Iftar verbindet Religionen und Kulturen
Iftar verbindet Religionen und Kulturen © GM Stock Films/iStock/Getty Images

Nurhan Soykan, Stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Muslime

„Ramadan ist für mich eine sehr gesellige und dennoch besinnliche Zeit. In Deutschland spürt man während des Fastenmonats ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl. Das liegt auch daran, dass sich die Tradition des Fastenbrechens hier mittlerweile so erweitert hat, dass auch viele Nichtmuslime daran teilnehmen. Moscheenverbände laden Politiker, Nachbarn und Vertreter anderer Glaubensrichtungen ein, gemeinsam Iftar zu feiern.

Viele Menschen aus der nichtmuslimischen Gesellschaft werden so während des Ramadan einbezogen und erleben muslimische Tradition. Es ist schön, dass sich in Deutschland eine neue, gemeinsame Tradition des Fastenbrechens von Muslimen und Nichtmuslimen entwickelt hat.“

Iman Andrea Reimann, Vorsitzende des Deutschen Muslimischen Zentrums Berlin

„Das Schöne an Deutschland ist, dass wir viele neue Sachen ausprobieren können. Es gibt hier türkischstämmige, arabische, afrikanische, asiatische und auch deutsche Muslime. Im Schmelztiegel der verschiedenen Kulturen entwickeln sich neue Traditionen. Man möchte nicht mehr nur das Althergebrachte praktizieren, sondern etwas ausprobieren, das man von anderen Kulturen kennt. Ein Beispiel ist der vom Adventskalender inspirierte Iftar-Kalender, den muslimische Kinder während des Ramadan geschenkt bekommen. Es ist toll, dass die Religionsfreiheit in Deutschland das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen schützt. Gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Ramadan ist eine schöne Zeit, um die verschiedenen Kulturen beim Iftar zusammenzubringen.“

Benjamin Idriz, Imam im Islamischen Forum Penzberg

„Zu Ramadan hat sich bei uns in Penzberg eine neue Tradition entwickelt. Nichtmuslimische Bürger kochen einmal während der Fastenzeit in der Moschee Iftar für ihre muslimischen Freunde. Wir nennen diese Veranstaltung Café International. Die Initiative entstand vor über zehn Jahren. Schon damals hatten wir immer wieder Nichtmuslime zum Iftar in die Moschee eingeladen. Die Teilnehmer wollten sich für die Gastfreundschaft bedanken und laden seitdem ihre muslimischen Freunde ein. Dieses Jahr haben wir auch ein Ramadan-Motto, das ganz gut zu dieser Initiative passt: ,Essen schafft Frieden‘. Beim gemeinsamen Essen entwickelt sich eine Freundschaft, die Frieden und ein besseres Verständnis füreinander fördert.“

Protokoll: Kim Berg

© www.deutschland.de

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