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Bundespräsident Joachim Gauck wird 75

Freiheit und Demokratie sind die Lebensthemen des deutschen Staatsoberhaupts.

19.01.2015
© dpa/GES-Sportfoto - Joachim Gauck

Vielleicht gibt es 2015 ein Datum, das Joachim Gauck mehr bedeutet als sein eigener 75. Geburtstag: der Tag der Deutschen Wiedervereinigung, die sich zum 25. Mal jährt. Die jüngere deutsche Vergangenheit mit der Teilung zwischen Ost und West und dem erfolgreichen Aufstand der Bürger gegen die Unfreiheit sind sein Lebensthema. Aus ganz verschiedenen Positionen hat er sich damit auseinandergesetzt – als Kirchenfunktionär, Parlamentarier, Beauftragter für die Stasiunterlagen und seit 2012 als Bundespräsident.

Joachim Gauck wurde am 24. Januar 1940 in Rostock an der Ostsee geboren. Sein Vater war während des Zweiten Weltkriegs Kapitän bei der Deutschen Marine, Anfang der 1950er-Jahre wurde er von der sowjetischen Geheimpolizei in ein Arbeitslager in Sibirien verschleppt – ein Umstand, der Joachim Gaucks Verhältnis zur DDR nachhaltig prägen sollte und ihn heute einen „aufgeklärten Antikommunismus“ fordern lässt.

Gauck wollte eigentlich Journalist werden, was ihm unter dem DDR-Regime nicht möglich war. Stattdessen studierte der junge Mann evangelische Theologie – auch, weil er hier Raum für Debatten sah. Er wurde Pfarrer, organisierte später Kirchentage, die nicht zuletzt als Foren dienten für Themen wie Frieden und Menschenrechte. Der Herbst 1989 änderte für Gauck alles: „Das waren die acht Wochen, in denen wir nicht gegangen, sondern geflogen sind. Es war eine unglaubliche Euphorie.“

Treibende Kraft bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur

Nach dem Mauerfall trat Gauck bei den ersten demokratischen Wahlen in der DDR an, wurde Abgeordneter und engagierte sich für die Aufarbeitung der Diktatur. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Deutschen Einheit, wurde er Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Stasiunterlagen. Nur wenige Menschen können von sich sagen, dass eine Behörde nach ihnen benannt war. Gauck gehört dazu. Für die Deutschen war das bis 2000 von ihm geleitete Haus nur die „Gauck-Behörde“.

Gauck brachte sich als Publizist in die Debatte ein, bevor er 2012 das Amt des Bundespräsidenten übernahm. Auch in dieser parteipolitisch neutralen Rolle ist Gauck streitbar geblieben. Er stößt Debatten an – etwa als er bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2014 forderte, Deutschland möge mehr internationale Verantwortung übernehmen. Zuletzt löste er Kontroversen aus, weil er Bedenken gegenüber der Wahl des Ministerpräsidenten von Thüringen äußerte. Erstmals führt dort ein Politiker der Linkspartei, der Nachfolgepartei der in der DDR regierenden SED, ein Bundesland. „Sie sind Mahner, Sie sind ein richtiger Demokratielehrer“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede zum 70. Geburtstag Gaucks vor fünf Jahren. Daran hat sich nichts geändert.

75. Geburtstag von Bundespräsident Joachim Gauck am 24. Januar 2015

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