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Die Berliner Mauer in der Welt

Fragmente des einstigen Grenzwalls finden sich heute auf allen Kontinenten.

12.08.2014
© picture-alliance/dpa - Berlin Wall

In Deutschland konnte man es nach dem Fall der Mauer kaum erwarten, deren Reste zu beseitigen. Die Zeit der Teilung sollte – mit all ihren Symbolen – Vergangenheit sein. Daher ist die Mauer, deren Bau am 13. August 1961 begann und die mehr als 28 Jahre Ost und West trennte, heute aus Berlin weitgehend verschwunden. Als die Einsicht kam, dass Gedenken Orte braucht, war es beinahe zu spät. Nur wenige Fragmente, wie die „East Sidy Gallery“, sind erhalten geblieben und wurden inzwischen zu einer greifbaren Erinnerungslandschaft verknüpft.

Denkmal, Kunstwerk, Marketinginstrument

Ganz anders die Haltung außerhalb Deutschlands: Relikte des Grenzwalls waren begehrt – bei Museen, Künstlern, Regierungen und bei Menschen, die eine persönliche Erinnerung mit der Mauer verbanden. Auch die spätere deutsche Gedenkarbeit führte dazu, dass einzelne Stücke heute in der ganzen Welt verteilt sind – und in gewisser Weise darüber hinaus. Man begegnet ihnen in der australischen Hauptstadt Canberra, im portugiesischen Heiligtum Fátima, in der Deutschen Schule in Mexiko-Stadt oder im CIA-Hauptquartier in Langley. Länder wie Argentinien schaffen mit Mauerteilen eine gedankliche Brücke zu ihrer eigenen Erfahrungen mit der Diktatur, Unternehmen schmücken ihre Lobby mit dem historischen Symbol, ein Restaurant in Portland wirbt mit „den besten Hummern an der Ostküste und einem Stück Berliner Mauer“. Und auf dem Mars gibt es – wenn auch keine originalen Mauerteile – so doch Felsbrocken, die auf Betreiben deutscher Forscher „Broken Wall“, „Nikolaikirche“, „Montagsdemo“ und „Wiedervereinigung“ genannt wurden.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat in ihrem Buch „Die Berliner Mauer in der Welt“ 146 internationale Mauerorte zusammengetragen und nachgezeichnet, wie das jeweilige Überbleibsel seinen Weg dorthin fand. Was manchmal schwierig war. So konnte nicht abschließend geklärt werden, ob das Mauerstück, das der König von Tonga 1990 bei einer Versteigerung erwarb, jemals dort ankam. Unübersehbar sind dagegen die Mauerblöcke im Garten eines Künstlers in Jakarta. Das geplante Kunst-Projekt wurde nie umgesetzt – als Mahnmal taugen die Beton-Riesen trotzdem.

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