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„Little Berlin“

Das Dörfchen Mödlareuth an der thüringisch-bayerischen Grenze wurde - wie Berlin – jahrelang von der deutsch-deutschen Grenze zerschnitten. Jetzt feiert es 25 Jahre Wiedervereinigung.

29.09.2015
© dpa/David Ebener - Mödlareuth

Das 50-Einwohner-Dorf Mödlareuth wurde jahrelang von der deutsch-deutschen Grenze zerschnitten. Eine Mauer teilte das Dörfchen, dessen einer Teil zur bayerischen Gemeinde Töpen und  der andere zur thüringischen Stadt Gefell gehört. Die 3,30 Meter hohe Betonmauer wurde von der Ostseite streng bewacht, Familien wurden umgesiedelt, eine Familie auseinandergerissen. „Erst nachdem die Mauer gefallen war, konnten sich die beiden Brüder wieder zuwinken“, sagt Ortsteilbürgermeisterin Romy Hammerschmidt heute.

1000 Touristen pro Einwohner

Mödlareuth wird auch „Little Berlin“ genannt: Denn hier zeigt sich – wie in Berlin – wie die Teilung mitten durch den Lebensraum der Menschen ging. Der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit, ist daher ein ganz besonderer Festtag in Mödlareuth: Zum „Deutschlandfest“ reisen jedes Jahr 4000 bis 5000 Menschen aus der gesamten Bundesrepublik an. Als einst Bundeskanzler Helmut Kohl das Dorf besuchte, kamen sogar 30.000 Besucher zu dem Fest. „Es gibt viele Besucher, die jedes Jahr wiederkommen“, sagt Romy Hammerschmidt. Zu sehen sind dann auch noch ein Teil der Mauer, Stacheldrahtzäune und zwei Wachtürme. Sogar ein Panzer und ein  NVA-Hubschrauber stehen mitten im Dorf. Ein Deutsch-Deutsches Museum dokumentiert die Geschichte. Es ist heute ein Publikumsmagnet – auf jeden Mödlareuther kommen jährlich 1000 Touristen. 

Zum Tag der Einheit geht das Museum auf Reisen. Es ist eingeladen nach Frankfurt am Main, wo in diesem Jahr die Feierlichkeiten zum Deutschen Wiedervereinigung stattfinden.  Romy Hammerschmidt wird in Mödlareuth bleiben: „Solche großen Feste gibt es hier sonst nicht – das ist halt mal was anderes.“

http://littleberlin.de

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