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Richtfest für das Berliner Schloss – Humboldt Forum

Berlin feiert die Auferstehung der Geschichte im Geist von moderner Weltoffenheit

09.06.2015
© Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum / Franco Stella

Schon die Zahlen sagen: Hier entsteht Großes. 590 Millionen Euro kostet der Bau, 9000 Kubikmeter Sandstein werden dafür nach alten Fotografien von kunstfertigen Steinmetzen zu 3000 Fassaden-Schmuckelementen behauen. Seit 20 Jahren diskutiert die Republik darüber, 2019 soll Eröffnung sein. Nun ist der Rohbau mit Kuppel fast fertig, am 12. Juni 2015 feiert die Metropole das Richtfest mit einem Konzert und Fernsehübertragung.  Im Zentrum Berlins entsteht kein barockes deutsches Stadtschloss aus Ruinen, sondern das Humboldt Forum, ein modernes Sinnbild deutscher Geschichte und Zukunft, angelegt als interkulturelles Zentrum. Auch wenn Architekt Franco Stella drei der vier Schlossmauern nach dem historischen Vorbild rekonstruieren ließ, so bleibt die vierte Mauer zur Spree hin ganz schlicht und bietet Platz für Cafés und Restaurants, für das pulsierende Leben.

Geschichte ganz neu

Auch im Inneren soll der Puls der Zeit schlagen. Dort werden die gegenwärtig noch in Dahlem gezeigten Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst  auf    40000 Quadratmetern Ausstellungfläche ganz neu präsentiert. Waren die Masken und Südseeboote, die afrikanischen Thronsessel und Inuit-Anoraks aus Robbendarm  bisher im Geist des Kolonialismus völkerkundlich präsentiert, wird nun der Blick erweitert: auf die Menschen aus den Herkunftsländern, auf heutige Themen wie Klimawandel und Migration, erläutert  Hermann Parzinger,  Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Eine Brücke zu universitärem Wissen schlägt das „Humboldt-Labor“. Dort liegt der Focus auf der Rolle der Wissenschaft im Alltag. Eine Forschungsbibliothek und eventuell eine Ausstellung zur „Welt.Stadt.Berlin“ ergänzen die Perspektive auf Geschichte und Gegenwart, Natur, Kultur und Wissenschaft im Zentrum der deutschen Hauptstadt. Für die Klasse der künftigen Präsentation steht Neil Mac Gregor, bislang Direktor des British Museum in London. Er ist zusammen mit dem Kunsthistoriker Horst Bredkamp und Parzinger Gründungsintendant für das Projekt. Das  Konzept des Museums soll laut Parzinger mit einem Veranstaltungsprogramm verzahnt werden, „damit es für die Menschen noch greifbarer wird“. Er sieht im Humboldt Forum eine große Chance, „in Berlin einen Ort für Weltkultur“ zu bieten.

Die Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt sind nicht zufällig Namensgeber: Sie stehen in der deutschen Geistesgeschichte für eine Verbindung von Natur- und Kulturwissenschaften, hier der Naturforscher und Weltreisende, dort der deutsche Universalgelehrte. So wird man sich als künftiger Besucher des Humboldt Forums in einem Nukleus von Weltkulturerbe und Zeitgeschichte, Museum und Forschung bewegen. Das ursprüngliche Stadtschloss wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, von den Machthabern der DDR später abgerissen und durch den Palast der Republik ersetzt.

Richtfest für das Berliner Schloss – Humboldt Forum am 12. Juni 2015

www.sbs-humboldtforum.de

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