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Lösungen für konkrete Probleme

Die Nationale Sicherheitsstrategie wird gemeinsam entwickelt – Sophie Deuerlein berichtet von den Erfahrungen mit der Bürgerbeteiligung. 

02.09.2022
Sophie Deuerlein
Sophie Deuerlein © privat

Deutschland gibt sich erstmals eine Nationale Sicherheitsstrategie. Sie soll einen breiten gesellschaftlichen Konsens widerspiegeln und wird unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachleuten erarbeitet. Außenministerin Annalena Baerbock besuchte im Juli einige der sieben Townhall Meetings in ganz Deutschland. Sophie Deuerlein berichtet vom Treffen in Ravensburg und vom anschließenden Open Situation Room in Berlin: 

„Es fing an mit einem Brief vom Auswärtigen Amt. Ich habe mich gewundert, weil ich noch nie Post vom Außenministerium bekommen habe. 3.000 Menschen in der Region Ravensburg wurden gefragt, ob sie an einem Townhall Meeting teilnehmen wollen. 50 Personen wurden dann ausgewählt, um einen Querschnitt der Ravensburger Bevölkerung zu repräsentieren. Unsere Themen waren internationale Wirtschaft und Lieferketten – und die Herausforderung, wie Letztere etwa gegen Pandemien, Krisen, Klimakatastrophen oder militärische Konflikte geschützt werden können. Das war gerade für mich hochinteressant, weil ich in meiner Masterarbeit über planetare Grenzen schreibe, da geht es unter anderem auch viel um die ökologischen und sozialen Risiken in den Lieferketten. Wir haben in Gruppen von etwa zehn Leuten diskutiert, jeweils mit Anleitung. Das war wichtig, denn wenn wir fachliche Rückfragen hatten, haben wir fundierte Antworten bekommen. Das Gespräch drehte sich aber auch stark um persönliche Ängste. Es ging schließlich darum, Themen zu sammeln, die in der Nationalen Sicherheitsstrategie berücksichtigt werden sollen. Dabei wurde deutlich, dass die Generationen doch sehr unterschiedliche Themen haben, beim Blick auf Corona zum Beispiel  oder ganz besonders beim Thema Klimawandel.  

Open Situation Room im Außenministerium
Open Situation Room im Außenministerium © picture alliance / photothek

Für mich war es sehr schön, dann in Berlin beim Open Situation Room dabei zu sein. Das hat das Verfahren sehr gut abgerundet. Wir haben uns dort mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Risiken und Gefahren beschäftigt. Zur Hälfte waren Bürgerinnen und Bürger und zur Hälfte Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen anwesend. Das hat der fachlichen Qualität der Diskussion sehr gut getan. Die Gespräche waren sehr stark auf Lösungen für konkrete Probleme fokussiert, nicht auf persönliche Ängste. Unser Ergebnis war, dass wir Anreize schaffen müssen, die Art des Wirtschaftens und Konsumierens grundsätzlich zu verändern – gerade unter dem Stichwort Nachhaltigkeit. Wenn wir da etwas ändern können, dann kommen wir in vielen Sicherheitsfragen auch wirklich voran. 

Insgesamt war das ein wirklich demokratisches Verfahren. Es wurden sehr unterschiedliche Meinungen geäußert, sehr unterschiedliche Probleme benannt und auch Lösungsansätze vorgeschlagen. Auf alle wurde gehört und auf alle eingegangen und daraus wurden dann Lösungen entwickelt. Das fand ich sehr angenehm und auch wirklich zielführend.“ 

 


Sophie Deuerlein, 25, studiert Betriebswirtschaft und Sinologie in Konstanz und schließt nach einem Jahr Auslandsstudium in China gerade ihre Masterarbeit ab. 

© www.deutschland.de 

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