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Deutsche Minenräumer im Einsatz

Mit ihrer Arbeit verringern die Deutschen Minenräumer (Demira) weltweit die Detonationsgefahr von Minen und Kampfmitteln. Ein Interview mit der leitenden Mitarbeiterin Marcia Hamzat zum Internationalen Tag der Minenaufklärung.

01.04.2016
© Johannes Simon - Marcia Hamzat

Frau Hamzat, Sie sind ausgebildete Minen- und Kampfmittelräumerin und arbeiten für die Deutschen Minenräumer (Demira). Wie sind Sie zu diesem Job gekommen?

Nach meinem Abitur diente ich bei den Reservisten der Royal Signals als Soldatin und während meines Studiums der Politikwissenschaften nahm ich an einem Offizierstraining teil. Im Jahr 2004 machte ich meinen Universitätsabschluss. Bei den Pionieren der British Army kam ich zum ersten Mal mit dem Thema Minen- und Kampfmittelräumung in Berührung. Schon damals habe ich mich sehr dafür interessiert. Als ich im Dezember 2004 von dem schrecklichen Tsunami im Indischen Ozean hörte, war ich gerade in Indien. Ich packte meine Sachen und flog nach Sri Lanka. In der Region Arugam Bay half ich den Mitarbeitern der Demira ehrenamtlich, die Opfer medizinisch zu versorgen. Zurück in Deutschland, bewarb ich mich dann bei den Demira und wurde genommen. Ich machte eine Ausbildung zur Minen- und Kampfmittelräumerin, nahm an Anti-Kidnapping-Übungen und anderen Sicherheitstrainings teil. Heute bin ich eine führende Mitarbeiterin in der Organisation und zuständig für die Planung, Durchführung und Abwicklung der internationalen Projekte.

Ihr Job ist hochriskant. Warum setzen Sie sich dieser Gefahr aus?

Klar, ein Risiko ist immer dabei. Und ich bin jedes Mal froh darüber, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen wird. Trotzdem: Wir arbeiten hochprofessionell und sind bestens ausgerüstet und ausgebildet. Unsere Arbeit ist sehr wichtig: Mehr als 60 Länder sind aktuell von Landminen und Blindgängern betroffen. Oft sind die vom Krieg zerrütteten Länder nicht in der Lage, diese großen Gefahren selbst zu beseitigen. Es mangelt an Geld, Technologie und Fachkräften, um im Boden versteckte Minen und Munition aufzuspüren und unschädlich zu machen. Die Demira räumen solche Minen und Kampfmittel. Und wir entwickeln innovative mechanische Geräte, die uns bei der Räumung unterstützen. Wir sind weltweit im Einsatz. In ehemaligen Krisengebieten bilden wir auch Menschen in der Kampfmittelräumung, den Grundlagen der Mechanik, des Maschinenbaus und der Metallkunde aus und leisten so nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe.

Bei kriegerischen Konflikten oder nach Naturgewalten helfen die Demira auch medizinisch. Welche Aufgaben erfüllen Sie konkret?

Seit 2005 verfügen wir über eine Emergency Response Unit (ERU), eine schnelle Einsatztruppe, bestehend aus Ärzten, Chirurgen und Rettungssanitätern sowie aus technischem und logistischem Personal. Innerhalb kurzer Zeit können wir ein Feldkrankenhaus aufbauen und dauerhaft betreiben, um die betroffene Bevölkerung medizinisch zu versorgen. Außerdem unterstützen wir Länder dabei, ein Gesundheitssystem aufzubauen oder weiterzuentwickeln.

Internationaler Tag der Minenaufklärung am 4. April 2016

www.demira.org

www.uno-fluechtlingshilfe.de

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