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Schlaglichter auf Flucht und Ankommen

Herlinde Koelbl zeigt im Auswärtigen Amt in Berlin ihr Fotoprojekt „Flüchtlinge – eine große Herausforderung“.

27.01.2017
© Herlinde Koelbl

Menschen, immer wieder Menschen. Mit eindringlichen Porträts und fotografischen Langzeitprojekten wie „Spuren der Macht“ ist Herlinde Koelbl bekannt geworden. Sie begleitete bekannte deutsche Politiker über einen langen Zeitraum und hat sie nicht nur fotografiert und gefilmt, sondern auch Gespräche mit ihnen geführt. Die Reihe zeigt eindringlich, was die Macht mit den Mächtigen macht. Koelbl hat in deutsche Wohnzimmer und auch in Schlafzimmer geblickt, sie hat Kinder, Frauen und Männer in Serien fotografiert  – ihre Arbeiten sind mal Schlaglichter auf Schicksale, mal Langezeitbelichtungen gesellschaftlicher Entwicklungen.

Auch Dinge können sprechen

Flucht und Migration, das Thema, das heute viele in Europa bewegt, ist auch Herlinde Koelbl wichtig: Die 77 Jahre alte Künstlerin, die sich das Fotohandwerk selbst beibrachte, zeigt im Lichthof des Auswärtigen Amts in Berlin ihr Fotoprojekt „Flüchtlinge – eine große Herausforderung“. „Mein Anliegen war es herauszufinden, wie es weitergeht nach der Ankunft der Flüchtenden in Griechenland, Italien oder Deutschland“, sagt die Fotokünstlerin. Natürlich geht es auch in diesem Projekt vor allem um die Menschen – eine junge Frau liest bei fadem Lichtschein in einem Zelt, eine Gruppe Geflüchteter sitzt dicht gedrängt im Sprachunterricht, ein Mann steht barfuß, umhüllt von goldglänzender Wärmefolie, in einem italienischen Camp, gerade angekommen. Aber nicht auf allen Bildern sind Menschen zu sehen – manchmal lässt Koelbl auch die Dingen sprechen: ein Haufen schwarzer Schlauchboothüllen am Strand – ihnen haben die Menschen ihr Leben anvertraut – oder eine Halde Rettungswesten, fast so hoch wie die Hügelkette hinter ihnen. Jede der Westen steht für ein Schicksal, für ein Menschenleben.

Engagement des Auswärtigen Amts

Erweitert wird die Ausstellung um Informationen zum Engagement des Auswärtigen Amts für die Menschen in den Krisengebieten: Dabei geht es um Humanitäre Hilfe in den betroffenen Ländern und für Flüchtlinge in Europa. Thema sind auch Projekte zur Unterstützung von freiem Journalismus in Bürgerkriegsgebieten, Aufklärungskampagnen in den Herkunftsländern von Flüchtlingen wie #RumoursaboutGermany-Kampagne und der Einsatz  für die Ausbildung von Flüchtlingen in Jordanien und im Libanon – zum Beispiel zu Experten für den Kulturerhalt.

Die Ausstellung ist bis zum 9. März 2017 im Lichthof des Auswärtigen Amts zu sehen.

© www.deutschland.de