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Verbunden durch gemeinsame Werte

Die neue Lateinamerika- und Karibik-Initiative startete mit einer internationalen Konferenz in Berlin. Die wichtigsten Themen in fünf Statements.

Constanze Bandowski, 29.05.2019
Erste Lateinamerika- und Karibik-Konferenz in Berlin
Erste Lateinamerika- und Karibik-Konferenz in Berlin © dpa

29 Staaten aus Lateinamerika und der Karibik folgten der Einladung von Außenminister Heiko Maas am 28. Mai 2019 nach Berlin, um ihre Beziehungen neu zu beleben. In seiner Eröffnungsrede erklärte der deutsche Außenminister vor rund 1.000 Gästen, welches Ziel er mit der ersten Konferenz der Lateinamerika- und Karibik-Initiative verfolgte: „Voneinander zu lernen, Gemeinsamkeiten zu vertiefen und dadurch unsere Beziehungen neu zu beleben.“

In zahlreichen Gesprächsrunden diskutierten die Außenminister mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft über die großen Herausforderungen der Gegenwart. Auf der Agenda standen Klimawandel und Sicherheit, wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Friedensforschung, Wirtschaftskooperationen, Digitalisierung, Kultur und Frauenförderung. Ein Höhepunkt der Konferenz war die Gründung des Frauennetzwerks „Unidas“, das sich für Chancengleichheit in Deutschland, Lateinamerika und der Karibik einsetzen wird.

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Natürliche Verbündete in der neuen Welt

Einig waren sich die Teilnehmer, durch ihre gemeinsame Geschichte, Werte und Interessen sowie dem Bekenntnis zu internationalen Regeln, Menschenrechten, wirtschaftlicher Offenheit und fairen Sozial- und Umweltstandards natürliche Verbündete zu sein. „In einer Welt, in der das Recht des Stärkeren die Stärke des Rechts ersetzt, können Europa, Lateinamerika und die Karibikstaaten nur verlieren“, so Außenminister Maas. „Wenn wir mitreden wollen, dann brauchen wir Verbündete. Das gilt umso mehr bei den großen globalen Phänomenen wie dem Klimawandel, der Digitalisierung oder auch der Migration. Niemand von uns löst diese Herausforderungen noch allein. Deshalb müssen wir enger zusammenrücken. Wir müssen Nachbarn werden in dieser neuen Welt.“ Der Anfang ist gemacht. Nun müssen die Nachbarn ihre Beziehungen pflegen und ausweiten.

Isabel Saint Malo zum Klimawandel

„Mit dieser Initiative steigen unsere Möglichkeiten, den Klimawandel aufzuhalten. Die Zusammenarbeit zwischen den Staaten ist gerade in diesem Bereich extrem wichtig. Alle beteiligten Länder haben sich zu den bestehenden Klimaabkommen verpflichtet. Wir brauchen einen Paradigmenwandel. Dabei bildet die Technologie einen Schlüsselfaktor. Deutschland ist hier schon sehr weit. Davon können unsere lateinamerikanischen Länder viel lernen: Wir müssen unseren Umgang mit Abfall verändern, die Bereitstellung von Energie, die Gewohnheiten der Menschen. Gemeinsam können wir viel zum Klimaschutz beitragen.“

Dr. Alicia Bárcena zu Wirtschaft

„Gemeinsam haben wir die Chance, ein neues, nachhaltigeres und inklusiveres Entwicklungsparadigma zu gestalten. Das gilt vor allem für die Bereiche Elektromobilität, Erneuerbare Energien, Digitalisierung und Robotisierung. Hier sind deutsche Unternehmen stark, der Bedarf in Lateinamerika und der Karibik ist enorm. Bisher engagiert sich China in diesen Bereichen, aber wir möchten deutsche Unternehmen in die Region holen. Sie bringen nicht nur die Technologien, sondern schaffen auch Arbeits- und Ausbildungsplätze. Schauen wir nach Bolivien: Der große Lithiumproduzent hat mit Deutschland vereinbart, dass er die Batterien im eigenen Land produziert. Davon brauchen wir mehr.“

Nicola Popovic zum Frauennetzwerk

„Frauen bilden über 50 Prozent der Bevölkerung, aber sie sind von den meisten Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Das kann im 21. Jahrhundert nicht sein. In beiden Regionen gibt es viele verschiedene Frauenorganisationen und Initiativen, aber sie treten nicht als Einheit auf. Es mangelt an Vernetzung. Wir brauchen mehr Solidarität untereinander. Mit einer gemeinsamen Agenda können unsere Forderungen auch Gehör finden. Gerade in Zeiten, in denen einige Staaten unilaterale Wege gehen und Männlichkeitsbilder fördern, die nicht gerade frauenfreundlich agieren, ist ein Zusammenschluss von Frauen wichtig, um hier ein Gegengewicht zu stellen.“

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Xênia França zu Kultur

„Kultur ist kein Luxus. Sie ist extrem wichtig für eine Gesellschaft. Sie macht aus uns, wer wir sind. Meine Heimat Brasilien ist ein sehr großes Land mit unendlich vielen verschiedenen Gruppen und Kulturen, aber der Rassismus ist hier viel zu stark verankert. Vor allem schwarze Frauen sind heute noch immer gesellschaftlich im Rückstand. Deshalb ist es entscheidend, dass sich jede Gruppe der Bevölkerung ihrer eigenen Kultur ermächtigt. Erst die Kultur bringt uns dazu, die Eigenschaften anderer zu erkennen und zu respektieren. Alle Menschen sind gleichwertig, niemand ist besser oder schlechter als andere. Die Kultur stärkt uns, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Das treibt uns gerade jetzt an, wo rechte Politiker einen Weg einschlagen, der nur wenigen zu Gute kommt.“

Luis Alberto Moreno zu Rechtsstaatlichkeit und Wirtschaft

„Im Bereich der Rechtsstaatlichkeit haben die Länder Lateinamerikas in den vergangenen zehn bis 15 Jahren sehr viel getan. Trotzdem bleibt das ein wichtiges Thema für deutsche Investoren. Lösungen werden zurzeit in bilateralen Investitionsabkommen geklärt. Deutschland hat mindestens 18 verschiedene bilaterale Abkommen mit lateinamerikanischen Staaten, die ein gewisses Maß an Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit geben. Die aktuelle CEO Studie zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Lateinamerika und der Karibik zeigt, dass die Gewinnmargen der Auslandsinvestitionen in Lateinamerika sehr viel höher sind als in Afrika. Das ist ein Thema, das in Zukunft mehr beachtet werden muss.“

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