„Peacekeeper“ aus Überzeugung
Daniel Maier setzt sich bei der UN-Mission MONUSCO in der Demokratischen Republik Kongo für Stabilität und den Schutz der Zivilbevölkerung ein.

Daniel Maier ist fasziniert vom Kongo und seinem Reichtum – an Geschichte, Bodenschätzen und Vielfalt. Mit mehreren hundert ethnischen Gruppen und mehr als 200 gesprochenen Sprachen zählt es zu den diversesten Ländern der Welt. Dazu kommt die atemberaubende Naturschönheit mit dem Kongo-Fluss als zweitgrößtem Strom Afrikas und Tropenwäldern, die tausende von endemischen Arten beherbergen, wie Okapis und Berggorillas. Die Demokratische Republik Kongo hat viel zu bieten. Doch das Land leidet seit Jahrzehnten unter Konflikten und militärischen Auseinandersetzungen.
Verantwortlich für die strategische Planung
Genau aus diesem Grund lebt und arbeitet Maier seit bald 15 Jahren in dem afrikanischen Land. Er ist Teil der Friedenstruppe MONUSCO (Mission de l´Organisation des Nations Unies pour la stabilisation en République démocratique du Congo), vormals MONUC, leitet dort die strategische Planungseinheit. Er muss zusehen, dass die Ressourcen stimmen und richtig eingesetzt sind, damit die rund 12.000 Mitglieder der Operation ihren Job machen können.

Keine einfache Aufgabe, schon weil das direkte Umfeld herausfordernd ist. Militante Gruppen wie M23 oder die Allied Democratic Forces machen die Hoffnung auf Frieden und Entwicklung immer wieder zunichte. Zu kämpfen hat Maier aber auch mit knappen Mitteln, denn die UN stecken in einer Finanzkrise – davon bleiben auch die Friedensoperationen nicht verschont. „Wir planen nur noch von Monat zu Monat und hoffen das Beste“, sagt er.
Trotz Härten bewusst bei den UN
Dabei hätten die „Blauhelme“ von MONUSCO seit ihrer Entsendung 2010 einiges bewirkt, so Maier: Demokratische Wahlen fanden statt, einige Gegenden wurden befriedet und entwaffnet, Gewalt gegen Frauen eingedämmt. Aber nach wie vor ist das Land unruhig, die Mission nicht erfüllt. Wegen der geringen Mittel und dem politischen Umfeld stoßen die Verantwortlichen von MONUSCO immer wieder an die Grenzen des Machbaren. „Die Engpässe machen es uns unmöglich, schnell und effizient zu handeln.“
Trotzdem hat sich Maier vor 20 Jahren ganz bewusst für eine Stelle bei den UN und dann auch in einem Krisenland entschieden. Er hält die UN und die Friedensoperationen für unverzichtbar. „Wo wären wir sonst in dieser Welt?“, fragt er. Völkerverständigung war ihm schon in der Schule ein Anliegen, damals noch im deutsch-französischen Zusammenhang. Deshalb schmerzt ihn, dass die UN von vielen Seiten angegriffen würden und „man dauernd in einem Verteidigungsmodus“ sei. Nichtsdestoweniger findet er seine Aufgabe jeden Tag aufs Neue faszinierend. „Ich fühle mich privilegiert“, sagt er, „weil ich einen kleinen Beitrag zu einer hoffentlich irgendwann friedlichen Welt leisten kann“.