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Der Holocaust: Einfach erklärt

Was bedeutet „Holocaust“? Wie gedenkt Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus und wieso ist der 27. Januar ein wichtiges Datum? Wir sagen es euch.

Christina IglhautChristina Iglhaut, 23.01.2024
Gedenkstätte im Herzen der Hauptstadt: das Holocaust-Mahnmal in Berlin
Gedenkstätte im Herzen der Hauptstadt: das Holocaust-Mahnmal in Berlin © pictureAlliance/dpa

Was bedeutet „Holocaust“?

Der Begriff „Holocaust“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „völlig verbrannt“. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Begriff benutzt, um die Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen zu beschreiben. Seit 1945 wird das Wort oft synonym mit der Ermordung der europäischen Juden während des Nationalsozialismus verwendet. Im Hebräischen spricht man hier von „Shoah“, was „große Katastrophe“ bedeutet.

Was war der Holocaust?

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 begann die systematische Ausgrenzung und Verfolgung von Juden und anderen Gruppen. Die Juden, als „minderwertige Rasse“ diffamiert, wurden entrechtet, ihres Eigentums beraubt und mussten ab 1941 den Judenstern auf ihrer Kleidung tragen. Viele wurden deportiert, in Ghettos wie dem in Warschau eingesperrt oder in Konzentrationslagern ermordet. Der systematische Völkermord an Juden, aber auch an Sinti und Roma, politisch Verfolgten und weiteren Gruppen, kostete von 1933 bis 1945 rund 6 Millionen Menschen das Leben – etwa 2,7 Millionen von ihnen kamen in den Vernichtungslagern um. Auschwitz-Birkenau in der Nähe von Krakau in Polen war das größte Vernichtungslager.

Warum findet der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar statt?

Das jährliche Gedenken an diese Schrecken am 27. Januar ist ein wichtiger Teil der deutschen Erinnerungskultur. Der Tag wurde 1996 vom damaligen deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eingeführt. 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag zum Gedenken an die Opfer des Holocausts. Aber warum gerade dieses Datum? Der 27. Januar 1945 war der Tag, an dem das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit wurde. Aus diesem Grund finden an diesem Tag in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen wie Lesungen, Theateraufführungen oder Gottesdienste statt, um die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachzuhalten. Unter dem Hashtag #WeRemember teilen weltweit Menschen ihr Engagement für die Erinnerung an den Holocaust.

Was versteht man unter der deutschen Erinnerungskultur?

In Deutschlands Erinnerungskultur spielt das Gedenken an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und ideologisch motivierten Verbrechen des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle. Die Lehren aus dieser verbrecherischen Vergangenheit zu ziehen, ist das ideelle Fundament der Bundesrepublik Deutschland. Häufig wird es in den Worten „Nie wieder“ zusammengefasst. Besonders wichtig ist dabei das Bewahren von Berichten der Zeitzeugen, um die Verbrechen des Nationalsozialismus für künftige Generationen präsent zu halten. Zur lebendigen Erinnerung tragen auch viele Gedenkstätten und Museen bei, die in ganz Deutschland an die verschiedenen Opfergruppen erinnern. Bedeutende Beispiele sind das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das Jüdische Museum Berlin. Außerdem erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig mit mehr als 90.000 sogenannten Stolpersteinen in ganz Deutschland und Europa an die Opfer des Nationalsozialismus.

Wie werden jüngere Generationen über die NS-Vergangenheit aufgeklärt?

In Deutschland ist das Thema Nationalsozialismus und Holocaust in den Lehrplänen aller Schulen in allen Bundesländern vorgegeben und ist verpflichtender Unterrichtsgegenstand. Viele Schulklassen besuchen in diesem Zusammenhang auch eine KZ-Gedenkstätte. Je weniger Zeitzeugen es gibt, desto wichtiger werden in Zukunft digitale Formen des Erinnerns. In vielen deutschen Museen und in den Sozialen Medien setzt man deshalb auf innovative Aufklärungsformate.

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