75 Gesichter, 75 Jahre danach
Martin Schoeller gibt dem Holocaust ein Gesicht. In einer neuen Ausstellung porträtiert er 75 Überlebende. Das sind ihre Geschichten.
„Es ist unsere Pflicht, unsere Geschichten immer wieder zu erzählen“, sagt Naftali Fürst. Der 88-Jährige hat Auschwitz und Buchenwald überlebt. Die neue Ausstellung „Survivors – Faces of Life after the Holocaust“ auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen erzählt unter anderem seine Geschichte. Der international renommierte Fotograf Martin Schoeller aus München hat 75 der letzten Augenzeugen des Holocaust in Israel besucht und eindrucksvoll porträtiert.
„Die Treffen und das Zusammensein mit diesen Frauen und Männern, von denen ich Geschichten hörte, denen ich zuvor nur in den Geschichtsbüchern meiner Kindheit begegnet war, haben mich zutiefst gerührt und verändert“, erzählt Schoeller in einer Mitteilung. Ohne Zweifel sei es die Erfahrung seiner beruflichen Laufbahn gewesen, die ihn emotional am stärksten beschäftigt und bereichert hat. „Diese Geschichten von unglaublichem Durchhaltevermögen zu hören und zu erkennen, auf welche Weise diese Überlebenden Toleranz und Verständnis predigen, gibt einem das Gefühl, dass sich die Menschenliebe behauptet“, so der Fotograf.
Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und entstand auf Initiative des deutschen Freundeskreises von Yad Vashem. Sie läuft noch bis 26. April 2020.