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Die Naturfotografie als mächtiges Werkzeug

Seit den 90er Jahren beobachtet Kilian Schönberger den Einfluss des Klimawandels auf die Natur. Mit seinen Bildern trägt er zur Aufklärung bei.

Kim BergKim Berg, 13.06.2023
Kilian Schönbergers fotografische Schwerpunkte sind Landschaften.
Kilian Schönbergers fotografische Schwerpunkte sind Landschaften. © Kilian Schönberger

Schon als Jugendlicher arbeitete Kilian Schönberger in Naturschutzgebieten. Während des Geografie-Studiums entwickelte er seine Leidenschaft für Naturfotografie. In seinen Bildern hält er die Schönheit der Natur fest – und dokumentiert auch die negativen Auswirkungen des Klimawandels.

In seinen Fotografien spielt Kilian Schönberger am liebsten mit Licht und Nebel.
In seinen Fotografien spielt Kilian Schönberger am liebsten mit Licht und Nebel. © Kilian Schönberger

Herr Schönberger, wie kann die Fotografie das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur stärken?

Die Fotografie als visuelles Medium ist ein mächtiges Werkzeug, um eine Sensibilität bei den Menschen für ihrer Umwelt hervorzurufen. Denn man schützt eher die Gebiete, die man auch kennt. Um Menschen auf ein schützenswertes Ökosystem oder eine Landschaft aufmerksam machen, ist die Fotografie ein sehr gutes Mittel. Durch unterschiedliche Bildsprachen haben Fotografen die Möglichkeit diverse Zielgruppen zu erreichen.

Welche Rolle spielt die ästhetische Darstellung der Natur bei ihrem Schutz?

Es gibt einen Unterschied zwischen wissenschaftlicher Naturfotografie, die Lebensräume und Arten dokumentiert und ästhetischer Naturfotografie. In meinen Bildern zeige ich nicht nur die Natur, sondern versuche auch ihre Stimmung einzufangen. Über diese atmosphärischen Fotografien erreiche ich auch ein Publikum, dass von sachlicher Naturfotografie nicht berührt wird.

Welche Rolle spielt Social Media in Ihrer Arbeit?

Auf Social Media gibt es einen virtuellen Fast-Food-Konsum. Ein Bild muss den Betrachter innerhalb von einem Augenblick positiv überzeugen. Aber mit rein ästhetischer Fotografie ist es zum Beispiel herausfordernd, die negativen Folgen des Klimawandels darzustellen. Um diesen wichtigen Aspekt jedoch nicht auszuklammern, muss ich wissen: Welche Zielgruppe habe ich? An welche visuellen Codes ist diese Zielgruppe gewöhnt? Und wie kann ich den Menschen Veränderungen in der Landschaft so nahebringen, dass sie sich damit auseinandersetzen möchten? So habe ich zum Beispiel herausgefunden, wie ich Borkenkäferwälder so ästhetisch fotografieren kann, dass die Bilder Interesse bei meinen Zuschauern hervorrufen.

Was sind solche Veränderungen in der Landschaft?

Ich setze mich seit Mitte der 90er intensiv mit unterschiedlichen Lebensräumen in Deutschland auseinander und besuche sie regelmäßig, zum Beispiel den Bayerischen Wald. Dort nimmt man klimatische Veränderungen besonders deutlich wahr. Das sind zum einen einschneidende Veränderungen, wie die Borkenkäferthematik: Ganze Fichtenwälder sterben ab und neue Mischwälder entstehen. Aber auch kleine Details fallen mir auf. Manche Arten ziehen sich immer mehr zurück, zum Beispiel Kreuzottern oder bestimmte Schmetterlingsarten. Ihr Lebensraum wird kleiner. Andere wärmeliebenden Arten wie Gottesanbeterinnen oder die Smaragdeidechse dehnen ihre Lebensräume hingegen aus.

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Wo findet man in Deutschland noch besonders viele Arten?

Wo Besiedlung und menschliche Nutzungen gering sind, gibt es ursprüngliche Flächen und eine hohe Artenvielfalt. Wo die Landschaft hingegen intensiv genutzt wird und viele Menschen leben, ist die Artenvielfalt sehr gering. Hotspots der Biodiversität in Deutschland sind zum Beispiel Nationalparks und ehemalige Truppenübungsplätze, die wegen der Munitionsverseuchung von Menschen gemieden werden. Dort gibt es eine sehr hohe Artenvielfalt.

Wie kann man die Artenvielfalt fördern?

Es ist wichtig Biotope und Schutzgebiete zur vernetzen. Dafür brauchen wir Korridore, um Arten die Wanderungen zwischen wilden Landschaftsräume zu ermöglichen. Mit dem grünen Band durch Deutschland und Europa ist das bereits teilweise gelungen. Dort gibt es Biotop-Verbundnetzwerke, um der Natur auch in einer intensiv genutzten Umgebung Freiräume zu geben.