Zur Krankenpflege nach Deutschland

Mit einem breiten Lächeln begrüßt Ana Beatriz Nunes de Lima Pereira im Sana Klinikum Offenbach die Patientinnen und Patienten. Seit Februar 2023 arbeitet sie als Krankenpflegerin in dem Krankenhaus mit mehr als 900 Betten. Dass sie ihren Job liebt, merkt man bereits nach wenigen Sätzen. „Seit kurzem arbeite ich in der Notaufnahme, das ist wirklich spannend, hier kann ich unglaublich viel lernen“, erzählt die Brasilianerin.

In ihrem Heimatland hat sie nach dem Studium keine Anstellung als Krankenpflegerin gefunden. Deshalb entschied sie sich, nach Deutschland zu kommen. Über ehemalige Kommilitonen, die bereits einen Job in Deutschland gefunden hatten, informierte sie sich über den Arbeitsalltag und das Leben in Deutschland. „Eigentlich wollte ich gar nicht auswandern“, sagt sie. Doch die positiven Erzählungen ihrer Freunde hätten sie überzeugt, den Schritt zu wagen.

Der Start in Deutschland

Nach einer sechsmonatigen Einarbeitung in unterschiedlichen Abteilungen ist Pereira derzeit in der Notaufnahme eingesetzt. Das gefällt ihr besonders gut. „Die Arbeit in der Notaufnahme ist abwechslungsreicher als in anderen Abteilungen. Die Krankenpflegerinnen übernehmen dort auch Aufgaben, die auf anderen Stationen ausschließlich von Ärzten gemacht werden.“ Dazu gehört zum Beispiel eine erste Diagnose, woraufhin die Patienten an die jeweiligen Fachabteilungen weitergeleitet werden. „Ich möchte immer Neues lernen und stehe ungern still. Deshalb ist die Arbeit in der Notaufnahme perfekt für mich, denn sie fordert mich immer wieder heraus.“

Familienzusammenführung in Deutschland

Über ihren Instagram-Account informiert Pereira Menschen in Brasilien über ihr Leben und ihre Arbeit als Krankenpflegerin in Deutschland. Besonders oft stellen ihre Follower Fragen zur Familienzusammenführung. Pereiras Mann konnte sie nach Deutschland begleiten. Ehepartner von Fachkräften aus Brasilien erhalten ein Visum für die Einreise nach Deutschland, ohne vorher einen Deutschkurs nachweisen zu müssen. Den Sprachnachweis können sie in Deutschland nachholen. Außerdem müssen sie einen Integrationskurs besuchen.

Deutschland unterstützt die Einwanderung ausländischer Fachkräfte. Deshalb hat die Bundesregierung mit Brasilien eine gemeinsame Absichtserklärung für faire Einwanderung unterzeichnet. Sie sorgt für vereinfachte Strukturen, um den Fachkräfteaustausch zu fördern. 2023 hat Deutschland die Regelungen zur Fachkräfteeinwanderung geändert. Das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz ermöglicht es Fachkräften aus unterschiedlichen Branchen, schneller und unbürokratischer einen Job in Deutschland zu finden. Dazu gehört auch ein erleichterter Familiennachzug.

Unterstützung auf dem Weg nach Deutschland

Pereira hat ihren Job am Sana Klinikum in Offenbach über die Talent Orange GmbH gefunden. Das Frankfurter Unternehmen unterstützt seit 2012 internationale Gesundheitsfachkräfte auf ihrem Weg nach Deutschland. Es hat bereits 2.200 Fachkräfte erfolgreich vermittelt und trägt das staatliche Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“. Dieses garantiert unter anderem, dass die Pflegefachkräfte nichts für den Weg nach Deutschland bezahlen müssen, sondern dass die Arbeitgeber am Ende alle Kosten tragen.

In einem Intensiv-Deutschkurs lernen die Teilnehmenden Deutsch bis zum B2-Niveau. Zusätzlich bekommen sie eine umfangreiche Unterstützung bei organisatorischen Angelegenheiten und ein Stipendium für den sieben Monate dauernden Kurs, damit sie sich ganz auf das Lernen konzentrieren können. Das Unternehmen hat für Pereira und für 16 weitere Brasilianerinnen und Brasilianer aus Pereiras Deutschkurs eine Anstellung am Sana Klinikum gefunden. Der Dienstleister kümmert sich um die Visa, die Berufsanerkennung, die Flugtickets und sucht eine Wohnung. Nach der Einreise steht das Unternehmen mit einer wöchentlichen Sprechstunde für alle Fragen des täglichen Lebens zur Verfügung. Neben privaten Vermittlungsagenturen unterstützen auch staatliche Stellen Fachkräfte dabei, nach Deutschland zu kommen. Mehr Informationen dazu auf „Make it in Germany“.

Eine Zukunft in Deutschland

Pereira genießt ihr neues Leben in Deutschland, betont aber auch, dass sie einiges dafür tun musste: „Die Vorbereitungen, vor allem der Deutschkurs, erfordern viel Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen.“ Außerdem empfiehlt sie potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern, auch Englisch zu lernen. „Die Bewerbung um einen Job und Interviews mit deutschen Agenturen laufen in der Regel auf Englisch. Deshalb sollte man die Basics können.“

Ihre Zukunft plant Pereira mit ihrem Mann in Deutschland. „Ich möchte Kinder bekommen und ich möchte, dass sie in Deutschland aufwachsen.“ Das Einzige, was sie noch zur Rückkehr in ihr Heimatland bewegen könnte, ist der deutsche Winter. „Denn dann ist es wirklich sehr kalt“, sagt sie lachend.