Digital Health: Von anderen lernen
Estland, Kanada und andere sind Vorreiter bei digitalen Gesundheitslösungen. Welche Impulse geben sie, auch für Deutschland?
Die Chancen der Digitalisierung zu nutzen gehört zu den größten Herausforderungen für Gesundheitssysteme. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Ansätze – gleichzeitig hilft der Blick in andere Länder. Was können wir von ihnen lernen? Einen Überblick gibt die Studie #SmartHealthSystems der Bertelsmann Stiftung von 2018, die den Digitalisierungsgrad von 17 Gesundheitssystemen weltweit untersucht hat.
Estland (Rang 1) – Zentrale Infrastruktur
Estland gilt als Vorreiter in Sachen Digital Health. Dort gibt es E-Rezepte, elektronische Patientenakten und ein nationales Gesundheitsportal. Zentrales Element für die Vorreiterrolle Estlands ist ENHIS, ein Netzwerk zum Austausch von Gesundheitsdaten, das die komplette Krankengeschichte der Bevölkerung registriert. Es soll helfen, Therapien zu verkürzen und Diagnosen zu erleichtern.
Kanada (Rang 2) – Politisches Engagement
Kern der kanadischen Digital-Health-Strategie ist die 2001 gegründete Non-Profit-Organisation Canada Health Infoway (Infoway), die unter anderem die Einführung einer elektronischen Patientenakte (ePA) vorantreibt. Beteiligt daran sind die Provinzen und Unternehmen. Als entscheidende Erfolgsfaktoren gelten ein starker politischer Wille und hohes Engagement für die Digitalisierung.
Dänemark (Rang 3) – Vertrauen in das System
Nirgendwo in Europa vertrauen die Bürger ihrem Gesundheitssystem so wie in Dänemark – vor allem, was den Umgang mit persönlichen Daten angeht. Dabei spielt das staatlich finanzierte nationale Gesundheitsportal sundhed.dk eine entscheidende Rolle. Jeder Däne hat eine persönliche Identifikationsnummer, mit der bei sundhed.dk die gesamte Krankengeschichte eingesehen werden kann.
Israel (Rang 4) – Hohe Innovationsdynamik
Bereits 1995 starteten in Israel erste Projekte zum Austausch digitaler Gesundheitsdaten. E-Rezepte, Telemedizin und Online-Zugänge zu elektronischen Gesundheitsakten sind innerhalb sogenannter Gesundheitspflegeorganisationen etabliert. Diese agieren staatlich unabhängig – laut Studie der Grund für eine hohe Innovationsdynamik.
Spanien (Rang 5) – Regionale Vorreiter
Spanien hat keine nationale Einrichtung zur Koordination von Digital-Health-Projekten. Stattdessen hat jede der spanischen Regionen Behörden mit eigenen Budget für den Ausbau und die Koordination von Digital-Health-Projekten verantworten und koordinieren.
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