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Maya-Ausstellung in Berlin

Eine der ältesten Kulturen der Welt steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Die Maya – Sprache der Schönheit“ im Martin Gropius-Bau, Berlin. Ein Kurzinterview mit Gereon Sievernich, Direktor des Ausstellungshauses.

07.04.2016
© picture-alliance/akg-images

Die Maya-Kultur entstand vor rund 2500 Jahren. Wie lebendig ist sie heute?
Sehr lebendig. Unter anderem gibt es mehr als acht Millionen Menschen, die eine der rund 30 Maya-Sprachen beherrschen. An einigen Universitäten kann man sogar in einer Maya-Sprache studieren.

Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau konzentriert sich auf die antike Maya-Kultur und dabei vor allem auf das Thema Körper – inwiefern?
Die Frage lautet: Was ist in dieser Zeit entstanden an Skulpturen, an in Form gebrachter Schönheit? Als die Spanier im 16. Jahrhundert auf der Halbinsel Yucatán ankamen, wo die Maya-Kultur angesiedelt ist, fanden sie riesige Städte vor. Heute kann man im mexikanischen Teil der Maya-Gegend 16 oder 17 große antike Tempelanlagen besuchen, darüber hinaus gibt es etwa 2000 Grabungsstätten. Aus der Fülle von zum Teil sehr neuen Funden hat die mexikanische Altertumsbehörde INAH eine Ausstellung komponiert. Unter den Exponaten sind Darstellungen menschlicher Körper, aber auch Tierfiguren. Als Gottheiten oder mystische Elemente spielen Tiere eine wichtige Rolle.

Macht das Mystische, Rätselhafte die Faszination der Maya-Kultur aus?
Das mag sein. Die Glyphen-Schrift der Maya zum Beispiel ist noch nicht komplett entziffert, dazu wird weiter geforscht. Viele Geschichten ranken sich auch um den Maya-Kalender und dessen engen Bezug zum Sonnenkult und zur Architektur. So musste das Erscheinen der Sonne an bestimmten Tagen in einer türartigen Öffnung auf der Tempelspitze genau berechnet werden. Es ist faszinierend, wie präzise die Maya hier sein konnten.

Die Ausstellung eröffnet das Mexikojahr in Deutschland, zugleich gibt es ein Deutschlandjahr in Mexiko. Was verbindet die beiden Länder in kultureller und künstlerischer Hinsicht?
Einiges. Unter anderem sind viele deutsche Künstler vor den Nationalsozialisten nach Mexiko geflohen: Die Schriftstellerin Anna Seghers, der Bildhauer und Architekt Mathias Goeritz  oder der Kunstkritiker Paul Westheim, der übrigens ein fantastisches Buch über das antike Mexiko geschrieben hat. Doch schon durch Alexander von Humboldt gab es eine Verbindung zwischen Deutschland und Mexiko, die heute noch Wirkung entfaltet. Die Maya-Kultur hat Humboldt in seinen Reise-Tagebüchern übrigens erwähnt – bis auf die Halbinsel Yucatán ist er aber nicht gekommen.

Ausstellung „Die Maya – Sprache der Schönheit“ vom 12. April bis 7. August 2016 im Martin-Gropius-Bau, Berlin

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