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Drei Fragen an

Margret Wintermantel, Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), über den Wert internationaler Bildungsbeziehungen.

05.07.2016

Frau Professor Wintermantel, warum ist der akademische Austausch für Deutschland wichtig?

Internationale Erfahrung und wissenschaftliche Zusammenarbeit erweitern nicht nur die individuellen Kompetenzen, sondern tragen zur Innovationskraft der Gesellschaft insgesamt bei – und dadurch zum friedlichen Miteinander.

Projekte der Transnationalen Bildung gewinnen an Bedeutung. Was wird am Partner Deutschland geschätzt?

Diese Kooperationen ermöglichen uns den Dialog auch über kulturelle und politische Gräben hinweg. 2014 haben wir das Deutsch-Russische Institut für Innovative Technologien in Kasan eröffnet. Russische Studierende können dort einen Abschluss nach deutschen Standards erwerben, der eine hohe Reputation genießt. Ein anderes Beispiel ist die Deutsch-Jordanische Hochschule in Amman. Für die jordanische Seite war das Modell der deutschen Fachhochschule von großem Interesse, denn in der Region mangelt es an Ausbildungsmöglichkeiten mit Praxisbezug und damit arbeitsmarktnahen Studiengängen. Mittlerweile studieren mehr als 20 000 ausländische Studierende an binationalen Hochschulen im Ausland und entwickeln natürlich einen engen Bezug zu Deutschland.

Welche Ziele verbindet der DAAD mit seinen neuen Programmen für junge Menschen aus Krisengebieten?

Wir dürfen nicht einfach zuschauen, wenn durch den Bürgerkrieg in Syrien eine ganze Generation verloren geht, die eines Tages dringend für den Wiederaufbau benötigt wird. Bereits 2014 hat der DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts das Stipendienprogramm „Führungskräfte für Syrien“ aufgelegt, um zukünftigen syrischen Fach- und Führungskräften ein Studium in Deutschland zu ermöglichen. Das Programm erweist sich als beispielhaft dafür, wie in schwierigsten Situationen jungen Menschen Chancen eröffnet werden können. Wir unterstützen zudem die Integration von Flüchtlingen an deutschen Hochschulen durch fachliche und sprachliche Vorbereitung sowie Betreuungsangebote. ▪

PROF. DR. MARGRET WINTERMANTEL

Präsidentin des Deutschen Akademischen 
Austauschdienstes (DAAD)