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Das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr

Im Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr, einer neuen Variante des Freiwilligendienstes in Deutschland, sammeln Abiturienten noch vor Beginn ihres Studiums Erfahrungen in der Forschung.

08.08.2014
© picture-alliance/dpa - Voluntary Scientific Year

Praxis statt Theorie, mit Forschern zusammenarbeiten, Zugang zu Orten haben, die man sonst nie betreten könnte. Und in denen Spannendes passiert. Das alles bietet ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr (FWJ) in Deutschland, eine neue Alternative zum Freiwilligen Sozialen Jahr oder Freiwilligen Ökologischen Jahr. Ziel ist es, junge Menschen für die Wissenschaft zu begeistern. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und einige Partnerinstitute starteten im Jahr 2011 das erste deutsche Modellprojekt für ein FWJ. Seitdem begleiten sie knapp 60 Schulabgänger ein Jahr lang in einem Forschungsprojekt in den Bereichen Biomedizin, Chemie, Physik oder auch Ingenieurswissenschaften. Die Abiturienten erleben Wissenschaft live – was genau machen Forscher, wie arbeiten sie, wie organisieren sie sich? Es geht zum Beispiel um Impfstoffe, Stammzellen, Gentherapien, Quantenphysik oder Laserforschung.

Zugang zu Orten und Themen, die sonst verschlossen bleiben

Tim Holler hat nach dem Abitur ein solches FWJ absolviert und zwölf Monate lang im Labor an einer erblich bedingten Herzkrankheit geforscht. Holler war froh, dass er nach dem Prüfungsstress rund um das Abitur nicht sofort angefangen hat zu studieren, sondern sich für ein FWJ entschieden hat. Nicht viele junge Menschen unter zwanzig Jahren können von sich behaupten, in einem international geprägten Umfeld an solchen Themen mitgewirkt zu haben. Noch vor Beginn ihres Studiums erhalten Holler und seine FWJ-Kollegen wertvolle Einblicke in ein mögliches späteres Berufsfeld. Und sie engagieren sich ehrenamtlich – davon profitieren sowohl die Wissenschaft als auch die Gesellschaft und sie selbst.

Angehende Medizinstudenten nutzen das FWJ zudem, um die Wartezeit auf einen Studienplatz sinnvoll zu überbrücken. Die Abiturienten arbeiten 38,5 Stunden in der Woche, sie erhalten eine Aufwandsentschädigung von 400 Euro im Monat. An der MHH hat man sehr gute Erfahrungen mit dem FWJ gemacht: Um die knapp 60 Plätze bewerben sich pro Jahrgang mehr als 200 junge Menschen. FWJ-Absolvent Tim Holler hat das Jahr auch genutzt, um sich Gedanken zu machen, wie und in welche Richtung sein Berufs- und Privatleben nach der Schulzeit weitergehen soll. Für ihn steht fest, dass er auch künftig wissenschaftlich arbeiten will.

www.mh-hannover.de

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