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Diese Deutschen sind in China berühmt

Komikerin Martina Hill, Tischtennisspieler Timo Boll und Rapper Scor – warum sie in China so beliebt und bekannt sind.

Miriam Hoffmeyer , 30.06.2023
Martina Hill war Gast der Kampagne des Goethe-Instituts in Wuhan
Martina Hill war Gast der Kampagne des Goethe-Instituts in Wuhan © picture alliance / dpa | Miao Jian

Nur wenige Deutsche sind in China wirklich bekannt – außer Angela Merkel und Karl Marx. Doch einige Promis sind in der Volksrepublik sogar bekannter als in ihrer Heimat. Wir stellen drei vor.

Komikerin Martina Hill

Tüchtig, gewissenhaft und leider völlig humorlos: Das ist das Image der Deutschen in China. Umso größer ist dort die Begeisterung für die deutsche Komikerin Martina Hill. Die 1974 geborene Schauspielerin ist in zahlreichen Fernsehproduktionen, Serien und Spielfilmen aufgetreten und gehört seit 2009 zum Team der deutschen TV-Satiresendung „heute-show“. Besonders bekannt ist ihre Rolle der unbedarften Fashionista „Larissa“, in der sie Mode- und Beauty-Influencerinnen parodiert. Im Februar 2023 kam ihre neue Sketch-Comedyserie „HILLarious“ auf einer Streaming-Plattform heraus.

Video Erziehung auf Chinesisch Knallerfrauen Video abspielen

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In China wurde Martina Hill 2012 als Hauptdarstellerin der Sketch-Comedyserie „Knallerfrauen“ populär, die Videos wurden auf dem Internetportal „Sohu“ millionenfach abgerufen. Ein wichtiger Grund dafür dürfte der chinesische Serientitel sein, der das Buzzword „Diaosi“ enthält – eine sarkastische Selbstbezeichnung für Chinesen, die weder reich noch schön und ständig mit den Tücken ihres unglamourösen Alltags konfrontiert sind.

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Von ihrer unverhofften Beliebtheit in China erfuhr Martina Hill selbst erst dadurch, dass chinesische Touristen sie in Köln auf der Straße ansprachen und um gemeinsame Selfies baten. Bald darauf wurde sie eingeladen, zusammen mit einem chinesischen Comedian Sketche für das chinesische Fernsehen zu drehen. In einem der Slapstick-Videos überfallen die beiden etwa eine Tankstelle – zusammengefesselt durch eine Damenstrumpfhose, die sie sich als Maskierung teilen. Ihre Erlebnisse in China beschrieb Hill 2015 in dem Buch „Was mache ich hier eigentlich?“. Während ihres Aufenthalts trat sie in Wuhan auch bei einer Promotiontour des Goethe-Instituts auf, das ihre Videos in China für den Deutschunterricht nutzt. Ihren Fans bewies sie live: Deutsche können sogar öffentlich Grimassen schneiden.

Video German rapper raps in Chinese comparing Shenzhen to New York City CGTN Video abspielen

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Rapper Scor

„Ich bin im New York des Ostens – dies ist meine Stadt“, rappt Scor im Video „Shenzhen“ auf Chinesisch. Hinter ihm sieht man die Hochhaustürme der Startup-Metropole in der Provinz Guangdong und aber auch mal kurz die Wesermündung. Denn Scor, dessen Videos auf der chinesischen Plattform „Bilibili“ millionenfach angeklickt werden, ist in der Hafenstadt Bremerhaven geboren und aufgewachsen. 2003, im Alter von 13 Jahren, fing er an zu rappen. Während eines Sprachschulaufenthalts in Paris freundete er sich mit chinesischen Mitschülern an, reiste zum ersten Mal nach China – und fühlte sich sofort wohl. Von der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen ist Scor begeistert, das Leben findet er viel entspannter als in Deutschland.

Neben dem Studium der Wirtschaftskommunikation in Berlin lernte er Chinesisch und verbrachte mehrere Studienaufenthalte in Shanghai. Nach dem Abschluss 2017 heuerte Scor in der Marketingabteilung eines Unternehmens in Shenzhen an. Ein Jahr später beschloss er, seinen großen Traum zu verwirklichen: in China als Rapper Erfolg zu haben. Um sich zu beweisen, schrieb er seine Texte komplett auf Chinesisch, ohne englische Lines. Die Tracks kamen insgesamt gut an, doch dauerte es Jahre, bis Scor auch in der chinesischen Rapperszene Anerkennung fand. Für das deutsche Publikum produziert Scor seit dem Lockdown in Shenzhen im März 2022 regelmäßig Tiktok-Clips über das Leben in China.

Rapmusik, in China früher ein Nischenphänomen, ist inzwischen populär. Durch die Teilnahme an der Talentshow „Rap for Youth“ im chinesischen Fernsehen wurde Scor noch bekannter. An den Mainstream anpassen will er seinen Stil und seine teils derben Texte aber nicht. Gerade das dürfte seinen Fans gefallen.

Timo Boll und Zhou Qihao während der Tischtennis-Weltmeisterschaften 2021 in Houston, USA
Timo Boll und Zhou Qihao während der Tischtennis-Weltmeisterschaften 2021 in Houston, USA © picture alliance / Xinhua News Agency | Wu Xiaoling

Tischtennisprofi Timo Boll

Im Tischtennis stehen traditionell chinesische Sportlerinnen und Sportler an der Weltspitze. Während der erfolgreichste deutsche Tischtennisspieler Timo Boll in seiner fußballfixierten Heimat wenig Aufsehen erregt, wird er in China regelmäßig von Fans umlagert. Und das schon seit 2002, als Boll, Jahrgang 1981, gegen die besten chinesischen Spieler den Weltcup des Tischtennis-Weltverbands ITTF in Jinan gewann. Beim Weltcup in Lüttich 2005 errang er erneut die Goldmedaille.

Der Linkshänder, der als Vierjähriger mit dem Sport begann und seit 2006 für Borussia Düsseldorf in der Tischtennis-Bundesliga spielt, ist Rekord-Europameister, hat weltweit zahlreiche Medaillen gewonnen und an sechs Olympischen Spielen teilgenommen. Seinen Star-Status in China verdankt Boll aber nicht nur seinen Erfolgen und herausragenden taktischen Fähigkeiten: Auch seine spektakulären Comebacks nach Verletzungspausen haben ihm viele Sympathien eingebracht. Zudem gilt der Sportler, der mehrfach für sein Fairplay ausgezeichnet wurde, als besonders höflich und bescheiden.

Video The Duel: Timo Boll vs. KUKA Robot KUKA Video abspielen

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Und auch sein Aussehen kommt gut an: In China wurde Timo Boll einmal zum attraktivsten Sportler weltweit gewählt. Kein Wunder, dass er auch als Werbeträger gern auf dem chinesischen Markt eingesetzt wird. Ein Spot von 2014, in dem Boll gegen einen Roboter Tischtennis spielt, wurde in China 15 Millionen Mal geklickt. Seit 2021 ist Timo Boll, der wieder mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen hat, nicht mehr bei großen Turnieren angetreten.

Auch zwei andere Sport-Profis aus Deutschland sind in China sehr populär: Dirk Nowitzki wurde zum Superstar, nicht zuletzt weil etwa ein Viertel der chinesischen Bevölkerung Basketball spielt und in vielen Städten an öffentlichen Plätzen Körbe hängen. Die Fechterin Britta Heidemann, die 2008 in Peking Olympiasiegerin wurde, verdankt ihre Beliebtheit auch ihrer großen Affinität zu dem Land: Heidemann verbrachte schon als Schülerin drei Monate in Peking, studierte in Köln Regionalwissenschaften China und schrieb ihre Diplomarbeit über die Entwicklung alternativer Energien in China – und sie spricht fließend Chinesisch.