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Held des Internets

Mirko Drotschmann ist Mr Wissen2Go. Er schafft es, jedes trockene Geschichtsthema zum Youtube-Hit zu machen.

10.07.2017
Moritz Leick - Mirko Drotschmann
© Moritz Leick - Mirko Drotschmann

Deutschland. Mehr als 500.000 Abonnenten schauen sich regelmäßig die Videos von Mirko Drotschmann an. Die sind selten kürzer als zehn Minuten, aber immer dicht gepackt mit Information. Das Spektrum ist breit, von „Der Zerfall der Sowjetunion“ über „Ist der Klimawandel eine Lüge?“ bis hin zu „Ausländischer Wahlkampf in Deutschland?“. Alle Themen kommen aus den Bereichen Geschichte, Gesellschaft, Kultur oder Politik – bisher allerdings nur auf Deutsch.

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Beim Start seines Youtube-Kanals MrWissen2Go im Jahr 2012 produzierte Drotschmann noch ausschließlich Nachhilfevideos für Schüler und Erstsemester. Dabei beschränkte er sich auf das Fach Geschichte, denn das hat er selbst studiert. Sein Video über die Weimarer Republik gehört mit rund 950.000 Klicks zu den am häufigsten gesehenen. Es hat schon vielen Schülern die Note gerettet.

Mittlerweile widmet er sich aktuelleren Themen, auf Wunsch seiner Fans. Die ersten Abonnenten fand er durch seine Frau, die bereits einen Youtube-Kanal mit Beauty-Themen hatte. „Wir haben zusammen ein Video gemacht und auf meinen neuen Kanal hingewiesen. So bekam ich rund 1.000 Abonnenten in der ersten Woche. Das war ein Stamm, auf dem ich aufbauen konnte.“

Vor der Bundestagswahl im September 2017 will Mr Wissen2Go alle größeren Parteien und ihre Wahlprogramme vorstellen.

Ein zeitaufwendiges Hobby

Bis zu 30 Stunden pro Woche steckt der 31-Jährige in seine Wissensvermittlung auf Youtube. „Der Kanal ist ein zeitaufwendiges Hobby“, sagt Drotschmann, denn im Hauptberuf ist er Journalist und Produzent. Er arbeitet unter anderem als Reporter für das ZDF-Kindernachrichtenmagazin „logo“. „Kommentare zu meinen Videos beantworte ich auch mal in der Mittagspause“, sagt er, um zu erklären, wie er beide Aufgaben jongliert.

Den Youtube-Kanal bezeichnet Drotschmann wohl auch deshalb als Hobby, weil er sich finanziell nicht auszahlt. Zwar schaltet Youtube vor seinen Videos Werbung, die er vergütet bekommt. „Das sind bei mir im Monat vielleicht 1.000 Euro, aber umgerechnet auf die Arbeit ist das natürlich wenig.“ Was Drotschmann aber strikt ablehnt, sind kommerzielle Kooperationen mit Firmen – die Haupteinnahmequelle vieler Youtube-Stars. „Das passt einfach nicht zu journalistischen und Bildungsinhalten, finde ich.“

Aber MrWissen2Go eröffnete Drotschmann andere Möglichkeiten. Beispielsweise moderiert er heute die Sendung „MDR Zeitreise“, weil die Kollegen ihn bei Youtube gesehen haben.

Zum Wählen ermutigen

Bildung und Information sind für Drotschmann die Fundamente einer Gesellschaft. Das zeigen auch seine nächsten Pläne: Vor der Bundestagswahl im September 2017 will er auf seinem Kanal alle größeren Parteien und ihre Wahlprogramme vorstellen. „Ich will so viel machen wie möglich, um mehr Leute zu ermutigen, wählen zu gehen.“ 

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