Was eine Ausstellung zum Erfolg macht
Städel-Direktor Max Hollein über Marketing im Museum und die Einzigartigkeit der deutschen Kulturregionen.

Der Kulturmanager aus Österreich ist Direktor des Städel Museums, der Liebieghaus Skulpturensammlung und der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main.
Herr Hollein, was unterscheidet die deutsche Museumslandschaft von der anderer Länder?
Ich schätze, vor allem die föderale Verteilung der deutschen Kulturlandschaft auf viele Regionen, die alle ihren Charakter und ihre eigene Qualität haben. Es gibt nicht nur das eine Zentrum, an dem alles passiert, sondern zahlreiche unvergleichbare und unterschiedliche Metropolen und Kulturregionen.
Was braucht eine erfolgreiche Ausstellung?
In erster Linie ein tragendes kuratorisches Konzept, das Kunstwerke vergangener Zeiten mit einem aktuellen Blick bewertet oder zeitgenössische Kunst als Teil der Geschichte liest. Wichtig ist, dass die Besucher immer auch einen Bezug zwischen den Kunstwerken und ihrer Lebensrealität herstellen können.
Und welche Rolle spielt das Marketing dabei?
Für die Kommunikation einer Ausstellung spielt es eine zentrale Rolle. Mit kreativen, abwechslungsreichen Maßnahmen versuchen wir immer wieder neue Zielgruppen zu gewinnen. Entscheidend ist, dass sie sich aus den Inhalten der Ausstellung ableiten und bestenfalls zum Diskurs anregen.
Stehen die Sammlungen heute eher im Schatten spektakulärer Sonderausstellungen?
Natürlich sind Sonderausstellungen in der heutigen Mediengesellschaft ein wichtiges Mittel, um Aufmerksamkeit auf die Institution zu lenken. Dennoch sind die Sammlungsbestände deutscher Museen der Nährboden großer, bewegender Präsentationen. Die Ausstellungen im Städel Museum bauen immer auf der eigenen Sammlung auf und sind im Resultat das Sichtbarmachen langjähriger Forschungsvorhaben.