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Schöne neue Bilderwelt

Klick, klick, klick. Wir fotografieren immer und überall. Der Strom digitaler Bilder reißt nicht ab. Mit den Folgen befasst sich eine neue Foto-Biennale. 

Tanja Zech, 04.10.2017
D’astérion, Installationsansicht, 2017
D’astérion, Installationsansicht, 2017 © Pétrel I Roumagnac (duo)

Deutschland. Es ist der Höhepunkt des Jahres für Foto-Fans in Deutschland: Die Biennale für aktuelle Fotografie versammelt Arbeiten von 90 internationalen Künstlerinnen und Künstlern in acht Ausstellungen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. Sie geht aus dem bisherigen Fotofestival in den drei Städten hervor, das regelmäßig etwa 35.000 Besucher anlockte. Zu sehen sind Arbeiten von jungen Fotografen, aber auch Bilder von Stars wie Olafur Eliasson, Harun Farocki und Wolfgang Tillmans.

Dieser Umbruch ist auch eine Chance, die Fotografie neu zu definieren.
Kuratoren-Team der Biennale für aktuelle Fotografie

Radikaler Wandel der Fotografie

Nun ist die große Fotoschau zur Biennale deklariert worden – und die erste Auflage beginnt provokant mit einem Abschied von der Fotografie: „Farewell Photography“. Wie kann das sein? In der Ära von Smartphones und Instagram sind Fotos doch allgegenwärtig. Genau das ist der Punkt: Die Kuratoren der Biennale werten die Digitalfotografie als Bruch mit dem klassischen Medium. Der Umgang mit Bildern hat sich radikal verändert, von der Aufnahmetechnik über Bearbeitung und Veränderung bis hin zur Verbreitung und Wahrnehmung. Das hat Auswirkungen auf Gesellschaft, Journalismus und Kunst.

Das Kuratoren-Team der Biennale für aktuelle Fotografie
Das Kuratoren-Team der Biennale für aktuelle Fotografie © Lys Y. Seng

Alles zeigen, alles teilen – das hat Folgen

Spannung steckt in der Gegenüberstellung von Arbeiten junger, digital arbeitender Künstler mit traditionellen fotografischen Positionen. Einige Einzelausstellungen beschäftigen sich mit der politischen Dimension – Fotografie als Mittel des Widerstands und der Kontrolle, aber auch als Zeugnis von globalen Konflikten, Flucht und Migration.

Das massenhafte Teilen von Bildern ist das Thema der Ausstellung „Kein Bild ist eine Insel“. Die drängenden Fragen sind, wie Sharing ästhetische und soziale Konventionen beeinflusst, wie sich Öffentliches und Privates vermischen – und wie sich die gigantische Flut digital erzeugter Fotos regulieren lässt.

Biennale für aktuelle Fotografie 2017, bis 5. November in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg

© www.deutschland.de