Unterirdische Zeitreisen
Das Brandenburger Tor oder Schloss Neuschwanstein sind international bekannt. Doch Deutschland hat noch einiges mehr zu bieten – unter der Erde.

Die Berliner Unterwelten: Ein Ausflug in die Geschichte
Berlin ist reich an Geschichte, ober- und unterirdisch. Der Verein „Berliner Unterwelten“ zeigt Besuchern, was unter der Erde schlummert: verlassene Bunker, verwinkelte Tunnelsysteme, düstere Gänge. Aranka Haneke führt Gruppen durch die unterirdische Welt Berlins. Ein Highlight sind für sie die Schutzräume im U-Bahnhof Gesundbrunnen: „Hier bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, wie es wohl gewesen sein mag während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg.“
Für Richard Selke ist es eine Leidenschaft, Besucherinnen und Besucher durch die Anlage zu führen: „Es geht hier um ein essenzielles Grundnahrungsmittel für die Franken“, sagt er augenzwinkernd. In speziellen Touren kann es sogar verkostet werden – das Nürnberger Rotbier. Es braucht zum Reifen eine Temperatur zwischen sechs bis zehn Grad. Durch die unterirdische Anlage auf etwa 25.000 Quadratmetern wurden in Nürnberg die Voraussetzung geschaffen, es ganzjährig reifen zu lassen und zu lagern.
Der Regierungsbunker Ahrweiler: eine geheime Stadt im Berg
Im rheinland-pfälzischen Ahrtal verbirgt sich unter der Erde eine riesige Atomschutzbunkeranlage, in der zu Zeiten des Kalten Krieges Szenarien für einen Kriegsausbruch geprobt wurden. Der Bunker war mit allem ausgestattet, was 3.000 Menschen für 30 Tage benötigen. Hier sollte die deutsche Regierung im Kriegsfall handlungsfähig bleiben.
Heike Hollunder ist Museumsleiterin der Dokumentationsstätte Regierungsbunker und führt Besuchergruppen durch die Anlage. Ihr ist wichtig: Die Dokumentationsstätte soll eine Erinnerungsstätte sein und zum Nachdenken anregen. „Sie erinnert daran, wie kostbar Frieden, Freiheit und Demokratie sind“, so Hollunder.