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Die Renaturierung der Emscher

Die Renaturierung der Flusslandschaft Emscher ist eines der größten Infrastrukturprojekte Europas.

15.04.2014
© Inges Idee Emscherkunst

Ein Generationenprojekt: Mehr als 100 Jahre lang diente die Emscher als Abwasserabfluss für das Ruhrgebiet. Durch den Bergbau und die damit verbundenen Bergsenkungen war es in dem Industrierevier nicht möglich, ein unterirdisches Abwassersystem zu installieren. Während die namensgebende Ruhr das Revier wie eine „Arterie“ mit Frischwasser versorgte, diente die weitgehend unbekannte Emscher als „Vene“. Erst mit dem Ende der Steinkohleförderung begann ein Umdenken. Zu Beginn der 1990er-Jahre fasste die Region den Beschluss, einen großen unterirdischen Abwasserkanal entlang der Emscher zu bauen und den Fluss zu renaturieren. 2020 soll das 4,5-Milliarden-Euro-Projekt abgeschlossen sein.

Inzwischen sind erhebliche Fortschritte erzielt worden. Der Bau von dezentralen Kläranlagen ist abgeschlossen. Die zentrale „Ader“, der Sammelkanal Emscher, befindet sich im Bau.  Dieses modernste Abwassersystem der Welt wird 73 Kilometer lang von Dortmund bis zur Mündung der Emscher in den Rhein verlaufen. Es umfasst mit Nebenkanälen ein Einzugsgebiet von 430 Quadratkilometern mit 1,8 Millionen Menschen.

Auch der Fluss und die Landschaftsgebiete haben sich erholt. Fische wurden wieder gesichtet, die Natur erobert ihr Terrain zurück. Die Internationale Bauausstellung Emscher Park von 1989 bis 1999 brachte wichtige Impulse und trug zu einem neuen Selbstverständnis der Region bei. Aus ihr hervorgegangen sind der Landschaftspark Nord in Duisburg, die kulturelle Nutzung des Gasometers in Oberhausen, Veranstaltungsreihen wie Extraschicht oder die Ruhrtriennale sowie die Großveranstaltung Ruhr 2010 - Kulturhauptstadt Europas. Sichtbar gemacht hat die Erfolge die Ausstellung Emscherkunst, bei der verwilderte Brachen, ehemalige Industrieorte und das Niemandsland zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal zur Bühne für internationale Künstler wurde. Noch heute zeugen zahlreiche Kunstobjekte am Fluss wie Landmarken davon, etwa Tobias Rehbergers Fußgängerbrücke „Slinky Springs to Fame“ über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen.

P.S.: Am besten zu erfahren ist der Wandel übrigens per Fahrrad auf dem gut ausgebauten Emscher Park Radweg als Teil der Route der Industriekultur.

Internationaler Tag der Erde unter dem Thema „Lebensader Flüsse“ am 22. April 2014

www.eglv.de

www.iba.nrw.de

www.ruhr2010.de

www.emscherkunst.de

www.earthday.de

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