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Kinder beim Großwerden begleiten

Miteinander spielen und auch die Kleinsten integrieren: Maria Müller ist Erzieherin in einer Kindertagesstätte in Berlin. Ein herausfordernder Job.

04.04.2018
Spielen und Lernen: Maria Müller ist Erzieherin in Berlin.
Spielen und Lernen: Maria Müller ist Erzieherin in Berlin. © Stephan Pramme

Deutschland. „Als ich vor acht Jahren anfing in einer Berliner Kindertagesstätte zu arbeiten, musste ich erst einmal die Sprache der ganz kleinen Kinder lernen. Zu uns kommen Kinder zwischen einem Jahr und sechs Jahren – in dieser Zeit machen sie enorme Entwicklungsschritte. Mein großes Vorbild ist die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler. Sie revolutionierte die Kleinkindpädagogik und zeigte, dass auch schon die ganz Kleinen eine eigene Persönlichkeit besitzen. Darum ist es wichtig, sie viel einzubinden. Trotzdem brauchen Kinder Struktur. Immer mehr Eltern bevorzugen eine antiautoritäre Erziehung, doch nicht alle finden ein gutes Gleichgewicht.

Ich stamme aus der Kleinstadt Döbeln in Sachsen und bin 29 Jahre alt. Mit 18 zog ich für die Ausbildung zur Erzieherin nach Berlin. Die dreijährige Ausbildung ist breitgefächert: Krippe für Säuglinge, Kindergarten für Kleinkinder, Hort für Grundschulkinder, Jugendclubs, Wohngruppen – ich habe mit allen Altersgruppen gearbeitet. Bei einem Projekt in einer Jugendstrafanstalt habe ich sogar mit jugendlichen Kriminellen gearbeitet. Auch die theoretischen Grundlagen kamen in der Ausbildung nicht zu kurz.

Mit Kindern gemeinsam den Alltag zu gestalten, ist eine herausfordernde  Aufgabe. Aber auch sehr schön.
Kita-Erzieherin Maria Müller, Berlin

Seit einem halben Jahr leite ich mit einer Kollegin diese Kita in Berlin. Das bedeutet nun zwar mehr Bürokratie, aber auch engere Zusammenarbeit mit meinen Kollegen. Trotzdem ist es mir wichtig, auch weiterhin Kindergruppen zu betreuen.

Unser Erzieherteam ist großartig. Alle wollen wirklich pädagogisch arbeiten und neue Konzepte ausprobieren. Seit Kurzem bieten wir zum Beispiel Projektgruppen für Kinder ab drei Jahren an – unter anderem eine Tanz- und Theatergruppe, eine Handwerker- und eine Kochgruppe. Unser Ansatz ist situationsorientiert: Wenn Themen wie etwa eine schwere Krankheit in der Familie eines Kindes aufkommen, greifen wir diese auf und besprechen sie mit den Kindern. Das bringt uns alle weiter.

Wir Erzieher sollten lernen, die Entwicklung und die Bedürfnisse von Kindern zu verstehen und mit ihnen gemeinsam den Alltag gestalten. Das ist eine wertvolle Aufgabe. Herausfordernd, aber sehr schön.“

Protokoll: Nicole Sagener

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