Zum Hauptinhalt springen

Chinesischer Foodtrend auf dem Weihnachtsmarkt

Kulinarik und Kulturverständigung: Wie sich Han Cheng-Maaß aus China mit einem Rührnudelstand auf dem Dresdner Striezelmarkt einen Traum erfüllte.

Beate ErlerBeate Erler, 19.12.2025
Han Cheng-Maaß auf dem Dresdner Striezelmarkt
Han Cheng-Maaß auf dem Dresdner Striezelmarkt © privat

Vor zwei Jahren schlenderten Han Cheng-Maaß und ihr Mann André aus Berlin zum ersten Mal über den Dresdner Striezelmarkt. „Alles war so wunderbar aufwendig geschmückt – so etwas gibt es in Berlin leider nicht“, erinnert sich Han Cheng-Maaß. Der Striezelmarkt ist der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands, er wurde 1434 erstmals erwähnt. „Striezel“ ist ein anderer Ausdruck für Stollen, das klassische Dresdner Weihnachtsgebäck. Han und André waren sehr beeindruckt und stellten sich vor, wie schön es wäre, hier einen eigenen Stand zu haben. Nun stehen sie in „Panda‘s Nudelhütte“ und reichen dampfende Schalen über den Tresen – sie haben es geschafft.

Selbst gemachte Rührnudeln

Auf der Nudelhütte thront ein riesiger Panda mit roter Weihnachtsmütze. In seinen Pfoten hält er ein Tablett mit einer chinesischen Schale und Essstäbchen. Über dem Tresen leuchten bunte Seidenlampions. Es ist der einzige Stand auf dem Dresdner Striezelmarkt, der asiatische Küche anbietet. Das Paar serviert Rührnudeln, ein Gericht, das in China momentan ein absoluter Foodtrend ist, der auch in Deutschland immer bekannter wird.

„Bei den ,Niu Rou Tu Dou Ni Ban Mian‘ handelt es sich nicht um irgendein Standardprodukt, das man an jeder Ecke findet“, sagt Han Cheng-Maaß. Sie legt viel Wert auf Qualität, stellt die Saucen selbst her, röstet und hackt sogar die Erdnüsse selbst. Einige Gewürze wie den Sichuanpfeffer bezieht sie direkt aus China. Die Rührnudeln gibt es mit zwei hausgemachten Saucen; eingerührte zerstampfte Kartoffeln verleihen dem Gericht seine Sämigkeit. Darüber kommt gebratenes Rindfleisch und bis zu zehn verschiedene Toppings wie Koriander, Knoblauch, geröstete Erdnüsse, gemahlene Chilischoten oder Sichuanpfeffer. Mit ihrer Idee konnten die beiden die Marktleitung des berühmten Weihnachtsmarktes überzeugen, der sehr an Internationalität gelegen ist.

Gastronomischer Background

Ursprünglich stammt Han Cheng-Maaß aus China: 1989 in der ostchinesischen Hafenstadt Yantai geboren, zog sie 2005 mit ihrer Familie nach Deutschland. In Lippstadt machte Han Cheng-Maaß ihr Abitur und danach eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Im berühmten Hotel Adlon in Berlin arbeitete sie mehrere Jahre unter anderem als Demi Chef de Rang, quasi als die rechte Hand des Oberkellners, und Ausbilderin im À-la-Carte-Restaurant. Auch ihr Mann André ist gelernter Hotelfachmann. Und wie lernten sich die beiden kennen? „Ich lernte an der Volkshochschule Chinesisch – bei der Mutter von Hans bester Freundin“, erzählt André. Heute arbeitet Han Cheng-Maaß beim Deutschen Industrieverband, er als Prozessoptimierer bei der Deutschen Bahn. 

Panda’s Nudelhütte
Panda’s Nudelhütte bietet Rührnudeln an – einen Foodtrend aus China. © privat

Für die Zeit auf dem Striezelmarkt fallen beide einen ganzen Monat in ihren Jobs aus. „Mein Arbeitgeber unterstützt mich, denn er weiß, dass ich mir damit einen Traum verwirkliche“, sagt Han Cheng-Maaß. Auch wenn die Arbeit auf dem Striezelmarkt zeitaufwendig und anstrengend ist. Jeden Morgen fährt André Maaß um sieben Uhr morgens los, um frische Zutaten zu kaufen. Danach müssen sie sofort auf den Markt gebracht und verarbeitet werden. „Für einige Lebensmittel fahren wir extra nach Berlin, weil es sie in Dresden nicht gibt“, sagt er.

Wir hatten auch schon Gäste aus China, die mir gesagt haben, dass mein Essen wie Heimat schmeckt.
Han Cheng-Maaß

Schlangen vorm Rührnudelstand

Klar ist: auf dem Dresdner Striezelmarkt kommt das Gericht gut an. „Oft gibt es meterlange Schlangen“, sagt Han Cheng-Maaß. Sie liebt es zu sehen, wie die Leute ihr Essen probieren. „Wir hatten auch schon Gäste aus China, die mir gesagt haben, dass mein Essen wie Heimat schmeckt.“ Für Han Cheng-Maaß ist das die größte Anerkennung: „Ich koche seit meiner Kindheit leidenschaftlich gern“, erzählt sie. Von ihrer Mutter und Oma hat sie die Fertigkeiten in der Küche früh gelernt. „Meine Geschmacksnerven sind sehr fein, ich schmecke aus jedem Gericht alle Zutaten heraus.“ 

Sie möchte mit ihrem Stand den Gästen die chinesische Küche und Kultur näherbringen. Und das klappt prima: Han und André erleben in Dresden eine große Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit. „Die chinesische Kultur ist sehr gastfreundlich – wir möchten den Dresdnerinnen und Dresdnern etwas zurückgeben“, sagen sie. 

Dieses YouTube-Video kann in einem neuen Tab abgespielt werden

YouTube öffnen

Inhalte Dritter

Wir verwenden YouTube, um Inhalte einzubetten, die möglicherweise Daten über deine Aktivitäten erfassen. Bitte überprüfe die Details und akzeptiere den Dienst, um diesen Inhalt anzuzeigen.

Einverständniserklärung öffnen

Piwik is not available or is blocked. Please check your adblocker settings.

Was denkst du über unser Angebot?

Deine Meinung zählt!

Nutze Deine Chance und hilf mit, deutschland.de weiterzuentwickeln. Wir freuen uns auf Deine Ideen!

Die Teilnahme ist anonym und dauert nur wenige Minuten!

Zur Umfrage geht es hier.