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Die vier Enden Deutschlands

32 Jahre Einheit, 23 Jahre Zipfelbund – erst die deutsche Einheit machte dieses Bündnis möglich.

27.09.2022
Hoch im Norden: Leuchtturm bei List
Hoch im Norden: Leuchtturm bei List © picture alliance/dpa

Zipfel bezeichnet in der deutschen Sprache das spitzig zulaufende Ende von etwas. Geografisch wird mit Zipfel ein eher schmaler, aus einem Territorium herausragender Landstreifen genannt. 

Weit im Osten: Görlitz an der Neiße, die ein Seiltänzer vom polnischen Zgorzelec zur Peterskirche überquert.
Weit im Osten: Görlitz an der Neiße, die ein Seiltänzer vom polnischen Zgorzelec zur Peterskirche überquert. © picture alliance/dpa

Der Zipfelbund ist ein Zusammenschluss der nördlichsten, östlichsten, südlichsten und westlichsten Gemeinden Deutschlands. List auf Sylt im Norden, Görlitz an der Grenze zu Polen im Osten, Markt Oberstdorf in den Alpen im Süden und Selfkant an der niederländischen Grenze im Westen. Erst die Einheit Deutschlands machte diesen Bund mit Görlitz möglich, das zuvor zur DDR gehörte.

Landkarte Zipfelbund

23 Jahre Bestehen feiert im Jahr 32 der deutschen Einheit dieser exklusive Bund, dessen vier Mitlieder auf Dauer festgelegt sind und dem niemand beitreten kann. Die Zipfelgemeinden sind nicht unbedingt groß, zwar hat Görlitz 66.000 Einwohner, der Selfkant aber nur 10.000, Oberstdorf knapp 10.000 und List keine 1.700 Einwohner. Selfkant allerdings ist eine Gemeinde, die aus mehreren Orten besteht, deren westlichster, Isenbruch, gerade mal von etwa 300 Menschen bewohnt wird.

Hoch im Süden: In Oberstdorf in den Alpen macht die berühmte Vier-Schanzen-Tournee zum Jahreswechsel Station.
Hoch im Süden: In Oberstdorf in den Alpen macht die berühmte Vier-Schanzen-Tournee zum Jahreswechsel Station. © picture alliance/dpa

1999 haben sich die vier Zipfelgemeinden im Zipfelpakt verpflichtet, einen steten Austausch zu pflegen. Bei den Feiern zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober präsentiert sich der Zipfelbund auf der Ländermeile, wo sich die Bundesländer vorstellen, mit einem eigenen Stand. Dort gibt es allerlei Kurioses zu erwerben, eine vierzipflige Wurst etwa. Und den Zipfelpass, einen Ausweis, der nach einer Zipfeltour mit jeweils einer Übernachtung in allen vier Orten binnen vier Jahren abgestempelt, diesem so anerkannten Zipfelstürmer ein Paket voller kulinarischer Köstlichkeiten aus den vier Orten einbringt. Der Rekord übrigens für diese Zipfelreise liegt bei 76 Stunden – kurze Nächte gehören offenbar zum Leben der Rekordjäger. Ohne Übernachtungen liegt er bei 30 Stunden, aber regelkonform ist das eigentlich nicht.

Tief im Westen: Windmühle im Selfkant
Tief im Westen: Windmühle im Selfkant © AdobeStock

Seit 2008 wird der „Preis der deutschen Zipfel“ verliehen, der, und da wird es dann spätestens ernst, Organisationen unterstützt, die wiederum Menschen in Not helfen.

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