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Corona und die „Generation Reset“

Die Corona-Pandemie trifft vor allem die junge Generation. Erfahrt hier, was ein Jugendforscher zum Lebensgefühl junger Menschen sagt.

Carsten Hauptmeier, 30.12.2021
Jugendforscher Simon Schnetzer
Jugendforscher Simon Schnetzer © Pio Mars

Als „Generation Reset“ bezeichnet der Jugendforscher Simon Schnetzer die Generation junger Menschen, die von den Einschränkungen in der Corona-Pandemie auch in Deutschland auf ganz besondere Weise betroffen ist. Denn immer, wenn wieder mehr Freiheit winkte, drückte in der Pandemiezeit jemand auf „Reset“. Die von Schnetzer im März 2021 vorgestellte Studie „Junge Deutsche“, an der auch der bekannte Jugendforscher Klaus Hurrelmann mitwirkte, ergab gerade vor diesem Hintergrund eine getrübte Stimmungslage in dieser Altersgruppe: Zwar waren immer noch 70 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit ihren Leben, doch dies waren neun Prozentpunkte weniger als in der Zeit vor Corona.

Schnetzer geht davon aus, dass Deutschland vor einer „ganz großen Herausforderung“ steht: „Die Pandemie wird ganz viel verändern, gerade für junge Menschen, die in einer Übergangsphase etwa nach der Schule stecken“, sagt der Jugendforscher. „Viele beginnen kein Studium oder keinen Beruf. Manche sind auch psychisch angeschlagen, weil sie keine Bühne haben, um sich wertvoll zu fühlen. Eine digitale Bühne reicht dafür nicht.“

Ist die Zukunft noch sicher?

Eine weitere Untersuchung des Forschers aus dem November 2021 zeigte, dass die jungen Menschen  große Zukunftssorgen umtreiben. So macht 56 Prozent der Befragten der Klimawandel Sorgen, das Rentensystem 48 Prozent. „Zukunftsängste gehören zur Jugend, das ist sicher immer schon so gewesen“, sagte Schnetzer. „Doch das Gefühl ‚Das Leben ist sicher‘ gibt es nicht mehr so. Die sogenannte Flüchtlingskrise, der Klimawandel oder auch jetzt die Pandemie sorgten dafür, dass die Zukunft nicht als sicher angesehen wird.“

Motiviert wird die Generation laut der Studie „Junge Deutsche“ stark durch Geld und Spaß. Vor allem der Stellenwert des Geldes nahm im Vergleich zum Jahr 2019 stark zu. Für Jugendforscher Schnetzer ist das keine Überraschung: „Wer zum Beispiel im Studium sein Einkommen aus Bafög und Nebenjob bislang als sicher eingeschätzt hat, merkt jetzt, dass das nicht so ist. Denn viele Jobs sind etwa in der Gastronomie in der Pandemie weggebrochen. Die Gewissheit, genügend Geld zu haben, war dann weg.“

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