Zum Hauptinhalt springen

Wie Deutschland isst

Mehr Gemüse, aber weniger Obst und insgesamt zu viel Fleisch: Das kommt in Deutschland auf den Teller.

16.01.2017
© picture-alliance/ZB

Würde man einen Menschen aus dem Mittelalter in unsere Zeit versetzen, er würde glauben, er sei im Schlaraffenland gelandet: Köstliche, reichhaltige Nahrung im Überfluss, für (fast) jeden erschwinglich. Ein Traum, oder? Eigentlich schon. Doch das üppige Angebot hat leider auch seine Schattenseiten. Seit Jahrzehnten leidet Deutschland unter einer regelrechten Adipositas-Epidemie, und auch die Häufigkeit von Diabetes Typ II nimmt in beunruhigender Weise zu. Die Ursachen sind mangelnde körperliche Betätigung, kombiniert mit einem zu hohen Verzehr kalorienreicher Speisen und Getränke. In großen Teilen der Bevölkerung.

Dem Ernährungsbericht  zufolge nehmen deutsche Männer durchschnittlich 2.252 Kilokalorien (kcal) täglich zu sich, Frauen 1.683 kcal am Tag. 36 beziehungsweise 34 Prozent davon werden in Form von Fetten konsumiert. Ein bedenklich hoher Anteil, vor allem, weil diese Mengen zum übergroßen Teil aus gesättigten Fettsäuren bestehen. Die Studie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vorgelegt. Ihre Experten bemängeln vor allem den sehr hohen Fleischverzehr. Dieser trage zwar zu einer guten Versorgung mit Proteinen sowie einigen Vitaminen und Spurenelementen bei, führe aber zu einer übermäßigen Aufnahme von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren. Abgesehen davon erhöht üppiger Fleischkonsum das Darmkrebs-Risiko. Mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche sollte man nicht essen, raten die DGE-Fachleute. Zurzeit verspeisen deutsche Frauen gut 570 Gramm Fleisch wöchentlich und Männer etwa das Doppelte.

In den vergangenen zwölf Jahren hat der Gemüseverzehr leicht zugenommen, während der Obstkonsum ein wenig gesunken ist. Da auch der Verbrauch von Vollkorn-Getreide noch zu gering ist, erreicht der größte Teil der Menschen in Deutschland nicht den Richtwert für die Ballaststoffe-Zufuhr von 30 Gramm täglich. Erfreulich ist dagegen der weiterhin sinkende Alkoholkonsum. Ihren Durst löschen die Deutschen immer öfter mit Mineralwasser. Kritisch sieht die DGE jedoch den zunehmenden Verzehr von zuckerhaltigen Getränken.

© www.deutschland.de