Die neuen Foodtrends
Trend auf dem Teller: Nachhaltiges Essen, selbstgemachte Lebensmittel, aber auch „ultra-lokale“ Produkte werden wichtig.
Schon mal Wurst selbst gemacht? Oder Low-Carb-Pasta aus Kichererbsen, Erbsen und Linsen gekostet? Oder mit Karottenkraut gekocht? Wer diese Fragen mit ja beantwortet, ist bei den aktuellen Food-Trends vorne mit dabei.
Eine sehr kreative Foodszene
Nach Indien, Israel, Taiwan und Italien liegt Deutschland auf Platz 5 der Länder weltweit mit dem höchsten Anteil an Vegetariern. Sie verzichten meist aus Überzeugung auf tierische Produkte und benutzen viele alternative Lebensmittel wie Wolfsbohnen oder Austernpilze statt Fleisch. Jeder Zehnte in Deutschland ernährte sich im Jahr 2015 vegetarisch, jeder Hundertste vegan, also nicht nur fleischlos, sondern auch ganz ohne Milch- und Eiprodukte.
Nachhaltiges, bewusstes Essen – auch Spiritual Food genannt – gewinnt gerade an Bedeutung. Dazu gehört der Trend der Komplettverarbeitung: Ziel ist es, „root to leaf“ („vom Blatt bis zur Wurzel“) zu essen – also alle Teile eines Gemüses oder einer Frucht wie beispielsweise Karottenkraut, Wassermelonenschale oder Bohnenblätter, die normalerweise im Abfall landen.
Immer mehr Köche nutzen auch den Trend des „nose to tail“ („von Kopf bis Schwanz“) für Fisch und Fleisch. Kursangebote greifen ihn auf. Der Spitzenkoch, Caterer und Fleischprofi Ludwig Maurer bietet zum Beispiel „nose to tail“-Akademien an, in denen die Teilnehmer lernen, ein Tier selbst zu zerteilen und komplett zu verarbeiten. Für Maurer ist das ein Zeichen von Respekt gegenüber Lebewesen und zeigt einen verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmitteln. Darin verbirgt sich noch ein weiterer Food-Trend: selbstgemachte Lebensmittel. Denn wer etwas selbst herstellt, weiß definitiv, was drin ist. Relativ simple Lebensmittel wie Butter, Brühe oder auch Mandelmilch werden von vielen schon länger in der eigenen Küche produziert.
Es wird ultra-lokal
Als Reaktion auf die Globalisierung und Industrialisierung der Essensindustrie sehnen sich viele Konsumenten nach Natürlichkeit und Authentizität – und greifen auf regionale Produkte zurück. Je näher das Produkt am Kochtopf wächst, desto besser, lautet die Devise. Laut dem „Food Report 2017“ des Zukunftsinstituts, einem der einflussreichsten Think Tanks der europäischen Trend- und Zukunftsforschung, nimmt die Präferenz für regionale Lebensmittel zurzeit deutlich zu. Hyper- oder Ultra-Lokalität heißt das dann. Das Berliner Start-up „Infarm“ nutzt den Supermarkt beispielsweise direkt als Anbaufläche für seine Produkte.
Internationale Grüne Woche Berlin: 20. bis 29. Januar 2017