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„Upcycling“ kommt in Mode

Aus Müll nützliche Dinge schaffen – das ist die Idee des „Upcyclings“, die Umwelt und Geldbeutel schont.

23.02.2016
© Bildagentur Zoonar GmbH/shutterstock - Upcycling

Wegwerfen war gestern, Wiederverwerten ist die Zukunft. „Upcycling“ heißt der neue Trend. Was aufregend klingt, gibt es eigentlich schon länger: Alte oder ausrangierte Dinge bekommen eine neue Funktion und werden damit aufgewertet. Zum Beispiel? Flip-Flops aus Autoreifen, Taschen aus PET-Flaschen, Sitzmöbel aus Paletten. In vielen Entwicklungsländern gehört Upcycling zum Alltag. Und auch in Deutschland haben die älteren Generationen noch miterlebt, wie in den Nachkriegsjahren zum Beispiel Fahrradschlösser aus Stromkabeln gefertigt wurden – frei nach dem Motto: „Not macht erfinderisch“.

Eine neue Funktion für ein altes Produkt

Warum sich Upcycling in Deutschland und anderen Industrienationen in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit erfreut, lässt sich mit dem Wunsch der Menschen nach Individualität und Einzigartigkeit erklären. Alles rund um Kreativität, Handarbeit und Do-It-Yourself hat so viel Zulauf wie noch nie. Upcycling trifft den Nerv der Zeit. Diese Entwicklung haben auch Stanislaus Teichmann und Eric Pieper von „Upcycling Deluxe“ in Berlin früh erkannt. In ihrem Laden in der Kastanienallee verkaufen sie seit mittlerweile drei Jahren Hüte aus alten Kaffeesäcken, Ohrringe aus Legosteinen, Schlüsselbretter aus Büchern und Portemonnaies aus Verpackungsmaterialien. „Wir wollten etwas Nachhaltiges machen“, sagt Teichmann. Im Unterschied zum Recycling werde beim Upcycling der Wert des Rohstoffes gesteigert, indem er zurück in den Waren- und Handelskreislauf gebracht wird, so der Ladeninhaber.

Beim Verwerten von Abfällen ist Deutschland vorn dabei. In kaum einem anderen europäischen Land wird mehr recycelt – über 70 Prozent aller Verpackungsabfälle. Allerdings verursacht einer aktuellen Studie zufolge jeder Bundesbürger auch 614 Kilogramm Müll pro Jahr – das sind 131 Kilogramm mehr als der Durchschnitt der Europäer. Wer also künftig das leere Weinfass als Hundehütte, Omas alte Silberlöffel als Wandhaken oder den alten Computer als Briefkasten nutzt, der hat nicht nur originelle Einzelstücke, sondern tut auch etwas für die Umwelt.

www.weupcycle.com

© www.deutschland.de