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60 Jahre „Wunder von Bern“

1954 wurde die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Weltmeister in der Schweiz.

02.07.2014
picture-alliance/dpa - Miracle of Bern
picture-alliance/dpa - Miracle of Bern © picture-alliance/dpa - Miracle of Bern

Papst Pius XII. warnt vor den Gefahren des Fernsehens. In Wolfsburg läuft der 600.000 VW-Käfer vom Band. In Berlin (West) wird das erste Schuhgeschäft mit Selbstbedingung eröffnet. Wir schreiben das Jahr 1954. Die Bundesrepublik ist gerade fünf Jahre alt. Da schafft die bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft durch einen 3:1-Sieg über das Saarland, das damals noch nicht zur Bundesrepublik gehörte, die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz.

In der Vorrunde trifft Deutschland auf die Türkei und Ungarn, die damals beste Mannschaft der Welt. Gegen die Türkei gewinnt die Mannschaft von Bundestrainer Sepp Herberger mit 4:1, gegen Ungarn verliert sie deutlich mit 8:3. Dennoch kommen Fritz Walter, Helmut Rahn und Co. über ein Entscheidungsspiel weiter. Im Verlauf des Turniers setzen sie sich gegen Jugoslawien und Österreich durch und stehen schließlich überraschend im Finale von Bern – gegen Ungarn.

„Die eigentliche Geburtstunde der Bundesrepublik Deutschland“

Eine fast unlösbare Aufgabe, da Ungarn bis zu dem Spiel vier Jahre lang ungeschlagen war. Bereits nach sechs Minuten fällt das erste Tor für Ungarn, nur zwei Minuten später das 2:0. Radioreporter Herbert Zimmermann kommentiert: „Was wir befürchtet haben, ist eingetreten.“ Doch dann passiert das, was heute als „Wunder von Bern“ bezeichnet wird. Die deutsche Mannschaft erzielt den Anschlusstreffer und in der 18. Minute sogar den Ausgleich – bis kurz vor Schluss der Siegtreffer zum 3:2 fällt.

„Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Halten Sie mich für verrückt...“ Die Worte des inzwischen legendären Radioreporters graben sich in das kollektive Gedächtnis des Landes ein. Deutschland ist Weltmeister. Der Sieg in Bern war aber nicht nur ein sportlicher Höhepunkt 1954. Er markierte „die eigentliche Geburtstunde der Bundesrepublik Deutschland“, wie der Politologe Arthur Heinrich und der Historiker Joachim Fest später feststellten. Er löste eine Aufbruchstimmung aus, die sich letztlich auch im folgenden Wirtschaftswunder niederschlug.

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