Gerechter Zugang zu Diagnostik
Die Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG) hat bereits zahlreiche Länder dabei unterstützt, die Pandemie einzudämmen.
Asien, Afrika, Lateinamerika: In fast allen Weltregionen beriet die Schnell Einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (SEEG) schon Länder im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die SEEG entstand 2015 vor dem Hintergrund der Ebola-Epidemie in Westafrika auf Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Sie wird umgesetzt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und dem Robert Koch-Institut. Andreas Gilsdorf leitet die SEEG bei der GIZ. Er ist selbst vor kurzem von einem Einsatz in Gambia zurückgekehrt.
Herr Gilsdorf, wie trägt die SEEG dazu bei, die Pandemie einzudämmen?
Ein starker Fokus liegt auf der Laborunterstützung. Unsere Teams haben die Kolleginnen und Kollegen vor Ort geschult, ihre eigene Diagnostik aufzubauen oder zu stärken. Gerade am Anfang standen dabei die PCR-Tests im Vordergrund. Seit die Virusvarianten aufgekommen sind, geht es zunehmend auch um deren Bestimmung.
Inwiefern war die Corona-Pandemie für die SEEG eine neue Herausforderung?
Vor allem insofern, als die Reisemöglichkeiten so stark eingeschränkt waren. In vielen Ländern gehörten wir zu den wenigen, die überhaupt unterwegs sein durften. Dafür brauchten wir ein gutes Infektionsschutzkonzept und viele Ausnahmegenehmigungen. Außerdem war es oft schwierig, unser Material ins Land zu bekommen, weil es einfach weniger Transportmöglichkeiten gab.
Sehen Sie die Einsätze auch als Beitrag zu einem gerechten Zugang zu Gesundheit weltweit?
Wir versuchen, COVID als Anstoß zu nehmen und etwas aufzubauen, was auch in Zukunft nutzbar ist. Die PCR-Diagnostik beispielsweise kann man relativ leicht auf andere Erreger umstellen. Unsere Partner vor Ort sollen in der Lage sein, ihre Gesundheitssysteme weiter zu stärken.
Seit der Corona-Pandemie haben Sie auch neue Partner für die SEEG gewonnen.
Neben der Charité, die gerade in der Corona-Pandemie wegen ihrer Expertise sehr gefragt ist, unterstützt uns nun auch das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit. Damit können wir uns thematisch erweitern, etwa im Bereich „One Health“. Dieser Ansatz basiert auf dem Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt miteinander zusammenhängen, und wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden.
Du möchtest regelmäßig Informationen über Deutschland bekommen? Hier geht’s zur Anmeldung: