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Gedenken auf den Feldern von Flandern

In Ypern erinnern Staats- und Regierungschefs an den Ersten Weltkrieg und an die Opfer dieses ersten industrialisierten Kriegs.

27.10.2014
© picture-alliance/Romain Fellens - Erster Weltkrieg Ypern

Eine Mohnblüte mit einem Stiel aus Stacheldraht ist das Symbol für das grausame Sterben auf den Schlachtfeldern von Flandern, mit der Stadt Ypern als Zentrum. Hier wurde vier lange Jahre Schlacht um Schlacht geschlagen, erstmals Giftgas durch deutsche Truppen als Waffe eingesetzt und auch der Zivilbevölkerung bis dahin unvorstellbares Leid zugefügt. Zwischen 1914 und 1918 war die belgische Region ein Ort hunderttausendfachen Sterbens. Insgesamt kamen während des Ersten Weltkrieges allein vor Ypern mehr als eine halbe Million Menschen ums Leben, im gesamten Krieg starben fast 17 Millionen Soldaten und Zivilisten. Gleichzeitig symbolisierte die Verteidigung Yperns den Widerstand der Alliierten gegen die deutschen Angreifer. Das Königreich Belgien gedenkt traditionell Ende Oktober der ersten Flandernschlacht, die vom 20. Oktober bis 18. November 1914 dauerte. 100 Jahre später versammeln sich hohe politische Repräsentanten, unter ihnen auch Bundekanzlerin Angela Merkel, an diesem symbolträchtigen Ort.

Dem Frieden verpflichtet

Im Gedenkjahr 2014 betonten deutsche Politiker, die Rückschau als Verpflichtung für die Zukunft zu sehen. Bundespräsident Gauck hatte im September bei seiner Rede vor dem Deutschen  Historikertag gesagt: „Alles, was wir heute so sehr genießen, Frieden, Freiheit, Wohlstand (…) ist zerbrechlich und endlich, wie alles Menschenwerk. Es muss verteidigt, erneuert, neu errungen werden.“ Und Kanzlerin Merkel hatte im Mai bei der Eröffnung der Ausstellung „1914-1918. Der Erste Weltkrieg“ im Deutschen Historischen Museum die Einigung Europas als entscheidende Lehre aus der leidvollen Geschichte des Kontinents bezeichnet. Das Auswärtige Amt forderte das Gedenkjahr unter anderem zur Reflexion über die eigene Arbeit heraus. Eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „1914 – vom Versagen und vom Nutzen der Diplomatie“ beschäftigte sich mit der Frage, was das Scheitern der Diplomatie 1914 für die Außenpolitik von heute bedeutet: Über den Rückblick auf die Anfänge des 20. Jahrhunderts hin zu einer verantwortungsvollen Außenpolitik in der heutigen komplexen und hoch vernetzten Welt.

Zentrale Gedenkfeier des Königreichs Belgien zum Ersten Weltkrieg am 28. Oktober 2014 in Ypern

www.bundesregierung.de/gedenken

www.100-jahre-erster-weltkrieg.eu

www.europeana1914-1918.eu

www.ersterweltkrieg.bundesarchiv.de