Neue Klima-Beauftragte der Regierung
Greenpeace-Chefin Morgan wird Sonderbeauftragte der Bundesregierung für Klimaschutz. Die US-Amerikanerin lebt schon lange in Berlin.
Von der Greenpeace-Spitze in die Regierung: Als Chefin der internationalen Umweltschutzorganisation kämpft Jennifer Morgan schon lange für mehr Klimaschutz, nun setzt sie ihren Einsatz von Deutschland aus als Sonderbeauftragte der Bundesregierung fort. Von März 2022 an ist die US-Amerikanerin im Auswärtigen Amt für internationale Klimapolitik zuständig. Von einer „Traumbesetzung“ sprach Außenministerin Annalena Baerbock: „Ich kenne weltweit keine zweite Persönlichkeit mit ihrer Expertise, Vernetzung und Glaubwürdigkeit in der internationalen Klimapolitik.“ Die 55-jährige Morgan, die in Berlin lebt und fließend Deutsch spricht, sagte zu ihrem Wechsel: Seit 30 Jahren kämpfe sie für „unseren Planeten und zukünftige Generationen, und ich glaube, in dieser Rolle kann ich das gut voranbringen“.
Lebensaufgabe Klimaschutz
Die 1966 in Ridgewood in New Jersey geborene Morgan gehört weltweit zu den profiliertesten Umweltaktivistinnen. Seit 1995 hat sie an jeder Weltklimakonferenz teilgenommen. Gemeinsam mit der Neuseeländerin Bunny McDiarmid wurde sie 2016 Geschäftsführerin von Greenpeace International. Erstmals rückten damals zwei Frauen an die Spitze der Organisation.
Morgan berichtete damals auch, wie sie als Studentin das Buch „Um Hoffnung kämpfen“ der deutschen Grünen-Mitbegründerin Petra Kelly prägte. „Ich las das Buch in einem Rutsch“, erinnerte sie sich. Nachdem Morgan Politikwissenschaft, Germanistik und Internationale Beziehungen in Bloomington und Washington studiert hatte, widmete sie ihr Berufsleben dem Umwelt- und Klimaschutz.
Morgan war zunächst Koordinatorin beim Climate Action Network, einem weltweiten Dachverband von Umweltschutzgruppen. Später arbeitete sie unter anderem für die Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF). Verbindungen zur deutschen Klimapolitik hat sie ebenfalls schon lange. So gehörte sie etwa einem Beratergremium der Bundesregierung an.
International sind mit ihrem Wechsel in die deutsche Regierung hohe Erwartungen verknüpft. Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der seit Jahrzehnten für Klimaschutz streitet, schrieb auf Twitter, Morgan habe dem Thema ihr „Leben gewidmet“. Sie sei „bestens geeignet“ für den neuen Job. Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, erklärte: „Annalena Baerbock gibt allen Menschen, die auf mehr Handeln gegen die Klimakrise hoffen, ein Versprechen ab, dass sie mit Deutschland die Außen- und Wirtschaftspolitik in der Klimakrise neu ausrichten wird.“
Wahlberlinerin will deutsche Staatsbürgerin werden
Morgan lebt mit ihrer Partnerin in Berlin und nennt Deutschland und die Bundeshauptstadt auch ihre „Heimat“. Bei ihrer Vorstellung zusammen mit Außenministerin Baerbock sagte sie zudem: „Mein politisches Herz schlägt ganz für Deutschland.“
Morgan wird nun zunächst Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt. Sobald sie die deutsche Staatsbürgerschaft hat, soll sie Staatssekretärin werden. Die Staatsbürgerschaft beantragte sie bereits lange vor ihrem Wechsel in die aktive Politik. Außenministerin Baerbock zeigte sich überzeugt, dass die neue Klimabeauftragte künftig entscheidende Akzente setzen wird: „Jennifer Morgan wird als Steuerfrau unsere Klimaaußenpolitik lenken, Partnerschaften mit anderen Staaten in der Welt ausbauen und den Dialog mit der Zivilgesellschaft weltweit führen.“ (mit dpa)