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„Die junge Generation macht mir Hoffnung“

Als „Afrofluencer“ klärt Stève Hiobi über Afrika auf. Im Interview spricht er über die Kraft von Social Media, den Mut zur Haltung und globale Zusammenhänge.

Christina IglhautChristina Iglhaut, 22.12.2025
Stève Hiobi erhielt 2023 den Grimme-Online-Award.
Stève Hiobi erhielt 2023 den Grimme-Online-Award. © privat

Mut ist ein Muskel, der trainiert werden will. Wir stellen Mutmacherinnen und Mutmacher vor: Menschen, die kraftvoll vorangehen – für den Klimaschutz, politische Bildung, internationale Verständigung oder den Schutz von Geflüchteten.

Er spricht über Afrika – differenziert, persönlich und jenseits gängiger Klischees. Stève Hiobi aka „deinbrudersteve“ nutzt seine Social-Media-Kanäle, um globale Zusammenhänge zu erklären, aktuelle Entwicklungen einzuordnen und afrikanische Perspektiven sichtbar zu machen. Auf seinen Kanälen nimmt er sein Publikum mit zum G20-Gipfel in Südafrika, stellt erfolgreiche Startups vom afrikanischen Kontinent vor und zeigt, wie Fast Fashion in Ghana Mensch und Umwelt massiv belastet.

Stéve Hiobi, Sie werden oft als „Afrofluencer“ bezeichnet. Wie würden Sie Ihren Job beschreiben?

Der Begriff passt tatsächlich gut. Ich bin Influencer und Autor und beschäftige mich vor allem mit dem afrikanischen Kontinent. Ich erzähle Geschichten aus Afrika, die in der öffentlichen Wahrnehmung in Europa oft untergehen. Damit will ich aufklären, Vorurteile abbauen – und vor allem Neugier wecken.

Was hat Ihre Neugier an Afrika geweckt?

Ich bin in Kamerun geboren, aber in Deutschland aufgewachsen. Lange habe ich mich weder ganz als Deutscher noch als Kameruner gefühlt. Irgendwann wollte ich meinen eigenen Hintergrund besser verstehen und mich mit meiner Identität auseinandersetzen. Seit ich einen kleinen Sohn habe, ist dieser Wunsch noch stärker geworden – auch, um ihm eines Tages seine Fragen beantworten zu können.

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Auf welche Vorurteile über afrikanische Länder stoßen Sie bei Ihrer Arbeit immer wieder?

Eines der hartnäckigsten Vorurteile ist, dass das, was in Afrika passiert, uns „im Westen“ nichts angeht. Dabei zeigt zum Beispiel die instabile Lage in der Demokratischen Republik Kongo, wie eng alles miteinander verbunden ist: Sie betrifft unsere Rohstoffketten, unsere Smartphones, unseren Alltag. 

Braucht es Mut, solche Themen öffentlich anzusprechen und Haltung zu zeigen?

Manchmal schon. Bevor ich „Afrofluencer“ wurde, habe ich vor allem Humorvideos gemacht. Diesen Weg zu verlassen und mich ernsthaften, teils kontroversen Themen zu widmen, war ein mutiger Schritt. Natürlich bekomme ich auch manchmal Hass im Internet ab, trotzdem mag ich den Austausch mit meiner Community sehr.

Was macht Ihnen Hoffnung?

Zum einen dieser Austausch. Viele schreiben mir, dass meine Inhalte sie motivieren, genauer hinzuschauen, besser zu recherchieren und sich intensiver mit afrikanischen Perspektiven zu beschäftigen. Zum anderen gibt mir die junge Generation Hoffnung – in Europa, aber besonders in Afrika. Junge Menschen fordern Verantwortung von ihren Regierungen und wollen gehört werden. Social Media hilft, überhaupt Zugang zum Gespräch zu bekommen. Das stimmt mich optimistisch.

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