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Partnerschaft mit hoher Dynamik

Unter dem Titel „Allianz für die Zukunft“ stellt sich Deutschland in Mexiko vor. Innovation und Wissensaustausch spielen beim Deutschlandjahr 2016/2017 eine wichtige Rolle.

05.07.2016

So manchem dürfte als Erstes das Engagement deutscher Konzerne in den Sinn kommen, wenn es um deutsch-mexikanische Verbindungen geht. Die Zusammenarbeit etwa von Siemens mit Partnern in dem lateinamerikanischen Land reicht zurück bis ins Jahr 1894. Damals eröffnete die Firma ein Technisches Büro in Mexiko-Stadt. Auch durch die Aktivitäten vieler anderer Unternehmen ist Deutschland heute der fünftgrößte Handelspartner Mexikos: 2015 betrug das Geschäftsvolumen rund 17,5 Milliarden US-Dollar. Etwa 125 000 Beschäftigte in Mexiko arbeiten direkt für deutsche Unternehmen. Das Deutschlandjahr in Mexiko 2016/2017 macht den Stellenwert der Zusammenarbeit deutlich und bietet eine Plattform für die Suche nach weiterem Potenzial. Doch es geht längst nicht nur um die Wirtschaft.

„Mexiko ist ein wichtiger Partner Deutschlands bei der Gestaltung globaler Zukunftsfragen“, so Außenminister Frank-Walter Steinmeier Anfang Juni bei der Eröffnung des Deutschlandjahres. „Deshalb wollen wir unsere politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit weiter ausbauen und unsere Gesellschaften enger miteinander vernetzen.“ Mehr als 1000 Projekte, Ausstellungen und Diskussionen sind dazu im Laufe des Jahres geplant. Titel: „Allianz für die Zukunft“.

Die gemeinsame Arbeit an Innovationen und der globale Wissenstransfer stehen dabei im Mittelpunkt. Womit in gewisser Weise eine direkte Linie vom frühen Engagement deutscher Technologieunternehmen in Mexiko zum Programm des Deutschlandjahres 2016/2017 führt. Um Visionen städtischer Mobilität geht es bei einem Projekt mit zehn mexikanischen Hochschulen. Der in Berlin lehrende IT-Professor und Robotikexperte Raúl Rojas treibt dabei gemeinsam mit Wissenschaftlern aus seinem Heimatland die Entwicklung intelligenter Fahrsysteme der Zukunft voran.

Kultureller Höhepunkt des Deutschlandjahres ist eine Ausstellung mit Werken von Otto Dix, die bis Juli 2017 in Monterrey, Mexiko-Stadt und San Luis Potosí zu sehen ist. Rund 100 000 Besucher werden erwartet. Andere Kultursparten spielen im Deutschlandjahr ebenfalls eine Rolle. Unter dem Titel „Erbe in Echtzeit – Humboldt revisited“ arbeiten etwa Vertreter des zeitgenössischen Tanzes an Koproduktionen.

Ohnehin, Humboldt: Der Naturforscher gilt als Begründer der deutsch-mexikanischen Freundschaft. Als geistige Referenz steht er für das, was 
das Deutschlandjahr ausmacht: ein umfassendes Bildungsideal, den Wert von Zusammenarbeit, die transdisziplinäre Vernetzung. Die betonte beim Auftakt auch Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts. Das Goethe-Institut Mexiko hat die Koordination des Deutschlandjahres im Land übernommen. „Mit dem Deutschlandjahr können wir zeigen, wie Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zum gegenseitigen Nutzen zusammenwirken.“

Unter Leitung des Auswärtigen Amts arbeitet in 
dem für das Jahr zuständigen Gremium auch 
der Bundesverband der Deutschen ­Industrie (BDI) mit. Präsident Ulrich Grillo betonte die Notwendigkeit von Transparenz und die Chancen dualer Berufsbildung. „Die deutsche ­Industrie bietet Mexiko an, ­gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.“

Grillo ist auch Mitglied im Kuratorium für das Deutschlandjahr, das als solches erstmals berufen wurde. Zum Kuratorium gehören auch Regisseurin Doris Dörrie, Volkswagen-Vorstand Andreas Renschler, Sänger Rolando Villazón, die Präsidentin des Deutschen Aka­demischen Austauschdienstes (DAAD), Margret Wintermantel, und Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter bei Miele.

Zeitgleich zum Deutschlandjahr in Mexiko läuft das Mexikojahr in Deutschland. Im Martin-Gropius-Bau in Berlin ist bis zum 7. August 2016 eine große Ausstellung mexikanischer Kulturschätze zu sehen: „Die ­Maya – Sprache der Schönheit“. Die Eröffnung der Ausstellung im April 2016 war zugleich Auftakt des Mexikojahres in Deutschland. ▪