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Erfolgreicher Tausch

Vor 20 Jahren löste das Euro-Bargeld in Deutschland und elf weiteren Staaten die nationalen Münze und Scheine ab.

Carsten Hauptmeier, 22.12.2021
Kontrolle beim Druck von 20-Euro-Banknoten
Kontrolle beim Druck von 20-Euro-Banknoten © Bundesbank

Mehr als 300 Millionen Menschen in zwölf europäischen Staaten konnten ab dem 1. Januar 2002 in Geschäften, Restaurants oder am Kiosk in Euro zahlen. Italienische Lira, französische Franc oder die D-Mark in Deutschland wurden vor 20 Jahren als Bargeld von der neuen Gemeinschaftswährung abgelöst. Die Vorbereitungen hatten schon lange vorher begonnen. Die ersten Banknoten gingen Mitte 1999 in Druck. Bis Ende 2001 wurden allein in Deutschland 4,3 Milliarden Banknoten im Wert von 264,9 Milliarden Euro gedruckt sowie 17 Milliarden Münzen mit einem Wert von 5,3 Milliarden Euro geprägt. Die Wirtschaftsunion in Europa machte durch die Währungsunion einen entscheidenden Schritt zum stabilen und einheitlichen europäischen Binnenmarkt. Offensichtlich für die Bürgerinnen und Bürger ist die gemeinsame Währung ohne Bargeldtausch und Umrechnungskurse. Preise können europaweit einfach verglichen werden, der Handel innerhalb Europas leidet nicht mehr unter schwankenden Wechselkursen, eine stabile gemeinsame Währung und ein integrierter Finanzmarkt machen die einzelnen Volkswirtschaften in der Eurozone stabiler. Seine Stärke und Stabilität sowie der große Wirtschaftsraum, den er repräsentiert, machen den Euro nach dem Dollar zur beliebtesten Reservewährung der Welt.

Starterkits und Schlafmützen-Aktion in Deutschland

Schon in den letzten Wochen des Jahres 2001 wurde das neue Bargeld an Banken und Einzelhändler geliefert. In Deutschland gingen darüber hinaus ab Mitte Dezember mehr als 50 Millionen sogenannte Starterkits mit ersten Euro-Münzen an die Bürgerinnen und Bürger. Nach der Einführung des Euro war es in einem Übergangszeitraum bis Ende Februar 2002 möglich, mit D-Mark und Euro zu bezahlen.

Für Stefan Hardt, der damals als Projektleiter bei der Bundesbank maßgeblich an der Einführung des Euro-Bargelds mitwirkte, war schon früh klar, dass die intensiven Vorbereitungen erfolgreich waren. Als der Einzelhandelsverband am achten Geschäftstag im Jahr 2002 gemeldet habe, „dass die D-Mark kaum noch eine Rolle spiele, war das eine Bestätigung unserer soliden Planung – da war uns endgültig klar: Es funktioniert“, erinnert sich der heutige Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Bundesbank.

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„An die D-Mark denke ich eigentlich kaum noch“

Die Herausforderungen, vor denen Hardt und viele andere Beteiligte etwa in Banken oder im Handel standen, waren allerdings enorm. Da waren zum Beispiel die Automaten, die auf die neue Währung umgestellt werden mussten. „Das geht ja nicht auf Kopfdruck“, sagt Hardt. Doch die „größte Herausforderung“ bestand seiner Ansicht nach darin, „dass alle Beteiligten vom Handel bis zu den Banken klare und einheitliche Empfehlungen an die Bürgerinnen und Bürger abgeben.“ Wichtige Botschaften seien zum Beispiel gewesen: „Reduziert eure D-Mark-Bestände bis zum Jahresende 2001, holt euch die Euro-Starterkits. Zahlt Anfang 2002 im Handel mit den D-Mark-Beständen, die ihr noch im Portemonnaie habt – aber zahlt möglichst betragsgenau.“

Heute sagt er über die längst nicht mehr neue Währung: „Wenn ich heute die Banknoten in der Hand halte, macht mich das glücklich und zufrieden, auch stolz. An die D-Mark denke ich eigentlich kaum noch.“

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