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Gleiche Chancen schaffen

So engagiert sich Deutschland weltweit für Gleichberechtigung und Frauenrechte.

Gunda Achterhold, 08.03.2019
Gleichberechtigung ist ein Grundsatz der Entwicklungspolitik.
Gleichberechtigung ist ein Grundsatz der Entwicklungspolitik. © dpa

Vor 100 Jahren erkämpften sich Frauen in Deutschland das Wahlrecht. Ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung. Weltweit sind viele Frauen und Mädchen noch weit von einer gleichberechtigten Teilhabe entfernt. Traditionelle Rollenmuster benachteiligen sie in der Ausbildung oder in der Gesundheitsversorgung. Viele sind Opfer von sexuellem Missbrauch, Menschenhandel, häuslicher Gewalt, Zwangsheirat oder Genitalverstümmelung. Die Bundesregierung stärkt mit einer Vielzahl von Projekten Frauenrechte – und geht dabei auch unkonventionelle Wege.

Welchen Stellenwert hat Gleichberechtigung in der deutschen Entwicklungspolitik?

„Gleiche Rechte, gleiche Pflichten, gleiche Chancen und gleiche Macht für Frauen und Männer“ ist ein Grundsatz der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Das Engagement für  Gleichberechtigung zieht sich wie ein roter Faden durch alle Felder.

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Wie lässt sich die rechtliche Situation für Frauen verbessern?

Wichtig sind Anlaufstellen, die beraten und weiterhelfen. In Bangladesch unterstützt Deutschland zum Beispiel Frauen-Cafés für Arbeiterinnen in der Textilindustrie. Frauen erfahren dort, wie sie ihre Rechte durchsetzen können. Lokale Initiativen sind wichtige Partner, in der Bildungsarbeit zu Frauenrechten in Nicaragua ebenso wie bei der Förderung vertriebener Frauen in Kolumbien. In Afghanistan unterstützt Deutschland den Zugang von Frauen und Mädchen zu Rechtsinstitutionen: Dorf- und Ältestenräte werden für Frauenrechte sensibilisiert, Staats- und Rechtsanwälte erhalten Fortbildungen im Familien- und Erbrecht.

Was hilft gegen Gewalt an Frauen?

Am besten hilft Prävention. Darauf setzt ein länderübergreifendes Projekt in Bolivien, Ecuador, Paraguay und Peru, das die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt: Combatir la Violencia contra las Mujeres en Latinoamérica (ComVoMujer). Etwa 30 bis 50 Prozent der Frauen in der Andenregion leiden unter Gewalt, vor allem durch Partner und Ex-Partner. Mit Erfolg bindet das Programm Jungen und Männer ein. Und es legt großen Wert auf Aufklärung – mit dem Lernparcours „MamMut – Mitmachen macht Mut, gemeinsam gegen Gewalt “. So wurden bisher 17.000 Kinder spielerisch über das Thema informiert und 1.800 Lernbegleiter ausgebildet. Mehr als 400 Unternehmen in der Region setzen Kampagnen und Fortbildungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen um. Besonders effektiv war eine Kooperation mit Ecuadors größtem Telekommunikationsunternehmen. Dabei entstand die App Junt@s: Frauen können mit nur einem Knopfdruck die Notfallzentrale alarmieren.

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In mehr als drei Viertel aller Länder werden Frauen auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert. Wie ändert man das?

Frauen dürfen oft keine Kredite aufnehmen oder sind im Erbrecht benachteiligt. Sie arbeiten häufiger als Männer als Kleinunternehmerinnen, Haushaltshilfen oder Straßenverkäuferinnen und leben in ungesicherten Verhältnissen. Im Durchschnitt verdienen sie 17 Prozent weniger als Männer, erledigen aber den größeren Anteil der Arbeit. Das ist gesellschaftlich kurzsichtig, denn Frauen investieren 90 Prozent ihres Einkommens in die Bildung, Gesundheit und Versorgung ihrer Familie. Bei den Männern sind es 30 Prozent.

Im Rahmen der G7-Präsidentschaft 2015 hat Deutschland eine Initiative zur wirtschaftlichen Stärkung von Frauen gestartet. Auch der G20-Gipfel in Deutschland 2017 rückte die Gleichstellung in den Fokus: Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer  verpflichteten sich, die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern zu verringern und Diskriminierung am Arbeitsplatz zu beseitigen. Sie beschlossen weiterhin eine Initiative, die Unternehmerinnen finanziell fördert.

Deutschland steht hinter den von UN Women und UN Global Compact entwickelten Women‘s Empowerment Principles für Chancengleichheit: Sieben Grundsätze zur Stärkung von Frauen in Unternehmen.

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Welche Rolle spielen Männer?

Das Konzept der Bundesregierung bindet Männer in Schlüsselpositionen – Väter, religiöse Anführer, Parlamentarier oder Unternehmer – aktiv in Veränderungsprozesse ein. Durch ihre besondere Stellung beeinflussen sie die Meinung anderer. Ein Beispiel ist der Dialog mit islamischen Führern, den Deutschland in Mauretanien unterstützt: Als Ergebnis haben diese eine Fatwa, ein religiöses Rechtsgutachten, gegen Genitalverstümmelung erlassen. Ein enormer Schritt.

Viele Projekte der Bildungsarbeit wollen Rollenbilder hinterfragen. Wie kann das gelingen?

In Nepal fördert die Bundesregierung zum Beispiel die Reintegration ehemaliger Kämpfer und Kämpferinnen. Sie werden in Berufen ausgebildet, die nicht den traditionellen Rollenbildern entsprechen. Männer lernen das Schneiderhandwerk, Frauen arbeiten als Elektrikerinnen. Insgesamt sind 14.000 Menschen geschult worden. 72 Prozent der teilnehmenden Frauen verbesserten ihre wirtschaftliche Situation.

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