Neuer Ort des Gedenkens
In Berlin soll eine Gedenkstätte entstehen für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung durch Nazi-Deutschland. Nun beginnen die Planungen.
Der Deutsche Bundestag hatte im Oktober 2020 beschlossen, dass in Berlin an einer prominenten Stelle ein Ort des Gedenkens entstehen soll, der den polnischen Opfern des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Besatzung gewidmet ist. Nun hat sich die deutsch-polnische Expertenkommission zur Schaffung dieses Ortes das erste Mal getroffen.
Außenminister Heiko Maas, der an der Auftaktsitzung teilnahm, sagte dazu: „Die Bundesregierung hat nie einen Zweifel an der deutschen Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg gelassen. Während der Holocaust als dunkelstes Kapitel deutscher Geschichte richtigerweise den zentralen Platz in unserer Erinnerung einnimmt, gibt es anderswo noch Lücken. Dazu zählt das besondere Leid der polnischen Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg. In Polen nahm der Wahnsinn des rassenideologischen Vernichtungskrieges in Osteuropa seinen Anfang. Durch die Zerstörung ganzer Städte, Massenerschießungen und Umsiedlungen sollte Polen für immer von der Landkarte getilgt
Die Kommission steht unter Federführung des Außenministeriums und wird von dem ehemaligen deutsche Botschafter in Warschau, Rolf Nikel, geleitet. Ihr gehören zwölf deutsche und vier polnische Fachleute an. Darunter sind neben anderen Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Polen-Instituts und der Bundeszentrale für Politische Bildung, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und des Deutschen Historischen Museums. Auf polnischer Seite sind das Museum des Warschauer Aufstandes, die Stiftung Auschwitz-Birkenau und die Jagiellonen-Universität Krakau beteiligt. Die Kommission soll monatlich tagen und ein Konzept für die Gedenkstätte entwickeln, die nicht das Denkmal für die polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten im Volkspark Friedrichshain ersetzen soll, das 1972 in der damaligen DDR errichtet wurde (Bild).
Das angestrebte Ziel für die neue Gedenkstätte formulierte Außenminister Maas so: „Zu erinnern an die polnischen Opfer deutscher Aggression, ihr Leid und ihren Mut im Widerstand; und zugleich Begegnungen zu ermöglichen zwischen Deutschen, Polen und unseren europäischen Nachbarn, die zur Vertiefung unserer Beziehungen beitragen. Das heißt für mich: Dieser Ort des Erinnerns und der Begegnung muss historisch und zukunftsgewandt zugleich sein, deutsch-polnisch und europäisch.“