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„Nicht wegschauen“

Korruption gibt es überall auf der Welt. Hier erfährst du, was der Missbrauch von Macht zum eigenen Vorteil anrichtet und wie er bekämpft werden kann.

28.01.2024
Korruption ist Machtmissbrauch – hier wird eine Ärztin bestochen.
Korruption ist Machtmissbrauch – hier wird eine Ärztin bestochen. © picture alliance / dpa-tmn

Die deutsche Politik ist im Grundgesetz festgeschriebenen Werten verpflichtet. Diese Werte vertritt Deutschland auch international: Das gilt auch für das Eintreten gegen Korruption. So unterstützen mehrere Ministerien die Nichtregierungsorganisation Transparency International in ihrem Kampf gegen Korruption. Das nationale Büro von Transparency ist finanziell autonom und erhält kein Geld von der Bundesregierung.

Hier sagt euch die Juristin Sylvia Schenk, Mitglied und ehemalige Vorsitzende von Transparency Deutschland, welche Gefahren Korruption birgt. 

Jedes Jahr veröffentlicht Transparency International den Corruption Perceptions Index, in dem 180 Länder eingestuft werden.
Corruption Perceptions Index, in dem 180 Länder eingestuft werden. © picture alliance/dpa

Was ist Korruption?

Korruption ist der Missbrauch anvertrauter Macht zum eigenen Vorteil – auf Kosten der Ärmsten und besonders Verletzlichen:
 

  • Der Gutachter nimmt Geld und „übersieht“ dafür Sicherheitsmängel in der Fabrik.
  • Der Zöllner lässt nach dem Erdbeben Rettungsgeräte nur gegen Extra-Zahlung ins Land.
  • Eltern müssen den Arzt schmieren, damit ihr verletztes Kind behandelt wird.
  • Der Fußball-Präsident zwingt Spielerinnen zum Sex für den Verbleib im Team.
  • Ein Abfalltransport lagert Giftmüll für eine kleine Zahlung illegal irgendwo ab.
  • Ein Unternehmen besticht Regierungsbeamte, um Staatsaufträge zu bekommen.


Warum ist Korruption schädlich und kriminell?
 

  • Die Fabrik stürzt ein, es gibt Tote und Verletzte.
  • Die Rettung von Erdbebenopfern wird verzögert.
  • Das Schmiergeld fehlt für die Ernährung der Familie.
  • Die Fußballerinnen werden sexuell missbraucht.
  • Giftmüll verseucht das Trinkwasser.
  • Korruption wird exportiert, Rechtsstaatlichkeit unterlaufen.


Wo Recht und Gesetz nichts gelten, leben Menschen gefährlich, in Abhängigkeit und Armut. Aber auch Investitionen sind riskant, die Wirtschaft wird gelähmt, die Umwelt geschädigt, das Land ausgeplündert.

Wie bekämpft man Korruption?

Mit Transparenz und Null-Toleranz gegen Regelverletzungen. Täter dürfen nicht straffrei bleiben.
 

  • Unternehmen müssen im Inland und in ihren Lieferketten für Compliance, d.h. Regeltreue, sorgen. Justiz, Medien und Zivilgesellschaft sichern die Umsetzung.
  • Wichtig ist es, weltweit Journalisten und Hinweisgeber zu schützen.
  • Die Verwendung staatlicher Gelder muss offengelegt und kontrolliert sowie an die Erfüllung von Governance-Kriterien geknüpft werden.
  • Für jede*n Einzelne*n heißt es: Bestechung ablehnen, anzeigen oder – in risikoreichem Umfeld – anonym melden und Hilfe suchen.

Vor allem aber: Nicht wegschauen und schweigen und damit die Täter schützen.

Sylvia Schenk
Sylvia Schenk

 


Sylvia Schenk, Rechtsanwältin im Einsatz gegen Korruption, und Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency International Deutschland e.V.,  Olympiateilnehmerin 1972

© www.deutschland.de

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