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Für Frieden in Europa

Russland führt Krieg in der Ukraine. Was muss geschehen, damit es Frieden in Europa gibt? Wir sprechen darüber mit Marina Weisband.

Interview: Maren van Treel, 03.08.2022
Die gebürtige Ukrainerin Marina Weisband.
Die gebürtige Ukrainerin Marina Weisband. © picture alliance / Geisler-Fotopress

Marina Weisband, 1987 in der Ukraine geboren, ist Diplompsychologin und Expertin für digitale Beteiligung und Bildung. Sie engagiert sich für diese Themen unter anderem bei den Grünen und publiziert in verschiedenen Medien.

Frau Weisband, Sie sagen, dass Putins Angriffskrieg in der Ukraine zeige, dass die Welt eine neue Sicherheitsordnung brauche. Was müssten Eckpfeiler dieser Ordnung sein?
Die Eckpfeiler einer Sicherheitsordnung, die nachhaltigen Frieden verspricht, müssten in einem Völkerrecht bestehen, das aktiv verteidigt werden kann und auch durchgesetzt wird. Im Moment ist die Durchsetzung des Völkerrechts sehr interessengebunden und sehr abhängig von geopolitischen Interessen einzelner, stark militarisierter Nationalstaaten. Wir müssten Organisationen wie die UN ganz anders strukturieren.

Viele Deutsche befürchten, dass sich der Krieg infolge von Waffenlieferungen auf andere Länder ausweiten könnte. Haben Sie Verständnis für diese Bedenken?
Ich habe Verständnis für Skepsis gegenüber Waffenlieferungen. Aber der beste Garant für Frieden in Europa ist ein schneller Sieg gegen Russland. Wenn wir Russland gegenüber immer wieder Zugeständnisse machen, riskieren wir, dass der Konflikt andauert und sich stetig ausweitet.

Sie haben Verwandte in Kiew. Wie geht es Ihrer Familie?
Meiner Familie geht es besser als zu Beginn des Kriegs, denn Kiew steht nicht mehr aktiv unter Belagerung. Aber es ist immer noch Benzin knapp, es gibt immer noch Luftschutzalarm. Meine Familie ist von der internationalen Politik sehr enttäuscht. Sie versuchen, ein normales Leben zu führen und Nachrichten so gut es geht zu vermeiden.

Was hoffen Sie für die Zukunft?
Ich hoffe, dass die Ukraine den Weg gehen darf, den sie von allein schon eingeschlagen hat, also die Korruption im Land zu bekämpfen und ein demokratischer, selbstbestimmter Staat zu werden, in dem die Menschen solidarisch miteinander sind. Diese Entwicklung wird derzeit vom Krieg aufgehalten, was auch Putins Ziel ist.

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