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Gemüse aus dem ewigen Eis

Deutsche Forscher wollen in der Antarktis Gemüse anbauen. Verrückte Idee? Keineswegs! Das ist der Sinn der Projekts.

Tanja Zech, 11.01.2018
Eden-ISS: Das Eden-ISS-Gewächshaus wird in der Antarktis vom Schiff abgeladen.
Das Eden-ISS-Gewächshaus wird in der Antarktis vom Schiff abgeladen. © DLR

Deutschland. Das Gewächshaus, das Frachter vom Hamburger Hafen bis in die Antarktis transportiert haben, ist kein Glashaus, sondern ein fensterloser Schiffscontainer. Seit Mitte Januar steht es neben der deutschen Polarforschungsstation Neumayer III bei 70 Grad südlicher Breite.

Wozu dient das Gewächshaus in der Antarktis?

Das Gewächshaus ist das Herzstück des Projekts Eden-ISS. Damit testen Forscher, wie sich Nutzpflanzen in Wüsten und Kältezonen, aber auch für künftige bemannte Weltraummissionen kultivieren lassen. Einer Raumstation ähnelt auch dieses Aeroponik-Gewächshaus: Die Forscher gelangen durch eine Schleuse in einen Raum mit lila schimmerndem künstlichem Licht und einem geschlossenen Luftkreislauf. Nun müssen sie sich eilen, die Inneneinrichtung und Technik zu installieren: „Wenn wir pünktlich Anfang Februar aussähen, hoffe ich Ende März die ersten Salate und Radieschen ernten zu können“, sagt Paul Zabel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Er überwintert in der Antarktis und kümmert sich um die Gemüsezucht.

Was ist Aeroponik?

Aeroponik ist eine Möglichkeit der Pflanzenzucht ohne Erde und Sonnenlicht – und ohne Insektizide und Pestizide. Die Wurzeln werden mit einem Nährstoffgemisch besprüht und die Blätter mit LED-Lampen beleuchtet. Die Luft wird mit CO2 angereichert, Keime und Pilze herausgefiltert.

Wer ist an Eden-ISS beteiligt?

Eden-ISS ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Unter der Leitung des DLR arbeitet ein internationales Forschungskonsortium mit Partnern aus Irland, Italien, Kanada, den Niederlanden, Österreich, Schweden und den USA. Finanziert wird Eden-ISS aus Mitteln des Europäischen Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020.

Was passiert mit dem Gemüse aus dem den Eden-ISS Gewächshaus?

Der Versuch liefert als positiven Nebeneffekt frisches Gemüse für die Forscher und Ingenieure, den Arzt und die Köchin, die auf der Neumayer-Station III überwintern. „Wir sind interessiert, ob sich ein positiver psychologischer Effekt mit der frischen Kost erzielen lässt“, sagt Stationsleiter Bernhard Gropp vom AWI.

Wie geht es weiter?

Interessierte können die Mission über #MadeInAntarctica auf Twitter, Facebook und Instagram verfolgen.

Projekt Eden-ISS

© www.deutschland.de