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Megatrend Urban Mining

Felix Müller, Experte beim Umweltbundesamt, erklärt, warum der „Bergbau in Städten“ für die Zukunft so wichtig ist.

25.10.2018
Schrottplatz: Bei Metallen lohnt sich die Verwertung
Schrottplatz: Bei Metallen lohnt sich die Verwertung © stock.adobe.com/Erwin Wodicka

Herr Müller, „Urban Mining“ gilt unter Experten als globaler Megatrend. Was versteht man darunter?
Urban Mining ist die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus dem sogenannten „anthropogenen Lager“, also aus vom Menschen verbauten Rohstoffen in Gebäuden, Infrastrukturen und Konsumgütern oder aus Deponien und Halden. Die Wiederverwertung hilft, die natürlichen Ressourcen der Erde zu schonen.

Urban Mining-Experte Felix Müller
Urban Mining-Experte Felix Müller © privat

Über welche Mengen reden wir?
Wir gehen davon aus, dass wir derzeit in Deutschland fast 60 Milliarden Tonnen an Material im anthropogenen Lager angehäuft haben. Das entspricht fast der globalen Rohstoffproduktion eines gesamten Jahres.

Deutschland zählt zu den Vorreitern des Urban Mining.
Urban Mining-Experte Felix Müller

In welchem Bereich funktioniert Urban Mining schon?
Vor allem bei Metallen. Allein 50 Prozent des Materialwertes im anthropogenen Lager Deutschlands entfallen auf Metalle. Neben den Edelmetallen wie Gold, Platin, Palladium und Silber versprechen Basismetalle wie Stahl, Kupfer und Aluminium eine hohe Wertschöpfung.

Was kann beim Urban Mining noch verbessert werden?
Geht man vom Potenzial in Altgeräten aus, treten bei den Edelmetallen noch Verluste von bis zu 70 Prozent bei der Erfassung, Sammlung und Aufbereitung auf. Und bei den Basismetallen müssen wir uns den Herausforderungen des Downcyclings stellen, denn Metalle werden selten rein, sondern in Legierungen benötigt. So kommt es im Recycling von Aluminium und Stahl vor, dass wichtige Legierungselemente verlorengehen. Das mindert die Qualität der Sekundärmetalle.

Wo rangiert Deutschland beim Urban Mining im internationalen Vergleich?
Deutschland verfügt über einen der weltweit bedeutendsten Sektoren für Recycling und Umwelttechnologie und die Verwertungsquoten für Kunststoffe, Metalle und Baumineralien haben bereits ein hohes Niveau erreicht. Insofern zählt Deutschland zu den Vorreitern neben Japan, der Schweiz und Österreich. Aber es gilt, die Qualität des Rezyklats zu steigern.

Interview: Martin Orth

Weitere Informationen: Urban Mining in Deutschland

© www.deutschland.de

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