Fränzi Kühne: Expertin für Digitales
Jung, weiblich, digitalaffin und jüngste Aufsichtsrätin in Deutschland: Was ist das Erfolgsgeheimnis von Fränzi Kühne?
Deutschland. Fränzi Kühne macht Schlagzeilen: Die Gründerin der Berliner Digitalagentur TLGG ist seit Juni 2017 die jüngste Aufsichtsrätin in einem börsennotierten Unternehmen in Deutschland und entspricht so gar nicht dem Klischee einer Businessfrau. Doch was zeichnet die 34-Jährige eigentlich aus? Fünf Fakten zu Fränzi Kühne.
Wer ist Fränzi Kühne?
Fränzi Kühne trägt gerne Jeans und Converse-Schuhe. Sie mag Hörbücher, Weihnachten, Tulpen und die Kultkrimireihe „Tatort“. Das sagt sie selbst über sich. 2008 hängte sie ihr Jurastudium an den Nagel und gründete mit zwei Freunden die Digitalagentur „Torben, Lucie und die gelbe Gefahr“ (TLGG) in Berlin. Seither ist sie auf Erfolgskurs und beschäftigt inzwischen etwa 170 Mitarbeiter. Im Juni 2017 wurde die Berlinerin in den Aufsichtsrat der freenet AG gewählt. Damit ist sie die jüngste Aufsichtsrätin in einem börsennotierten Unternehmen in Deutschland.
Wieso braucht die freenet AG Fränzi Kühne?
Der Aufsichtsrat, der sich paritätisch aus Aktionären und Experten zusammensetzt, hat die Aufgabe, den Vorstand zu kontrollieren – aber auch zu beraten. Mit Fränzi Kühne, die von der freenet AG für den Posten der Aktionärsvertreterin vorgeschlagen worden ist, holt sich die Aktiengesellschaft eine Spezialistin für Digitalisierung ins Haus und erweitert das Gremium um die weibliche Perspektive. Als TLGG-Geschäftsführerin hat Kühne bereits Firmen wie E.ON und die Lufthansa bei digitalen Geschäftsmodellen beraten. „Wir zeigen Unternehmen Trends und Entwicklungen auf und machen zum Beispiel deutlich, mit welchen Startups sich eine Kooperation lohnen würde“, sagt sie. Das bestehende Geschäft im Sinn der Digitalisierung zu erweitern und für neue Möglichkeiten zu nutzen – „das ist auch für die freenet AG sehr relevant“, sagt Kühne. Zukunftsmärkte seien beispielsweise die Sensorik und das autonome Fahren: „Hier ist noch gar nicht geklärt, wer an welcher Stelle Geld verdient.“
Wie arbeitet Fränzi Kühne?
Fränzi Kühne setzt weniger auf strenge Hierarchien als auf Selbstorganisation und Verantwortung: Arbeiten soll schließlich Spaß machen, manchmal auch im büroeigenen Bällebad. Ihre männlichen Mitarbeiter gehen mit Unterstützung der Chefin länger als die üblichen zwei Monate in Elternzeit; und als Mutter einer kleinen Tochter ist Fränzi Kühne an Wochenenden auch mal offline.
Wie geht sie ihre neue Aufgabe als Aufsichtsrätin an?
„Ich möchte die freenet AG in ihrer Funktion verstehen“, sagt Kühne. „Deshalb frage ich die Mitglieder des Vorstands und deren Mitarbeiter, welche Probleme sie haben und was ihnen tagtäglich durch den Kopf geht.“ Aber sie greift nicht ein: „Meine Aufgabe ist es, dem Vorstand Ratschläge zu erteilen.“
Wie verschafft sie sich unter all den Männern im Aufsichtsrat Gehör?
Kein Problem für Fränzi Kühne: „Die wenigsten im Aufsichtsrat beschäftigen sich mit dem Thema Digitalisierung“, sagt sie. „Die Kollegen sind daher dankbar für mein Wissen.“ Obwohl sie lieber über ihre Expertise als über die Frauenquote diskutiert, findet sie sie trotzdem sinnvoll: „Leider bekommen Frauen sonst nicht die Chance auf Spitzenpositionen.“