Zum Hauptinhalt springen

Lichtblicke: Kuriose Ideen, die die Welt ein bisschen besser machen

Lebensmittel aus der Antarktis, ölspeichernde Bierdeckel und Gebäude aus Bäumen. Drei verblüffende Ansätze für eine bessere Welt.  

Anja Leuschner , 19.12.2024
Basilikum-Ernte in der EDEN ISS in der Antarktis.
Basilikum-Ernte in der EDEN ISS in der Antarktis. © Linda Ort, DLR/NASA/AWI

Nahrungsmittel für das All 

Tomaten, Paprika oder Erdbeeren aus dem Weltraum? Was zunächst befremdlich klingt, ist für Forschende eine zentrale Fragestellung auf dem Weg zu langen Weltraummissionen oder  der Besiedlung eines anderen Planeten. Von 2018 bis 2023 wurde der Anbau von Nahrungsmitteln in einer lebensfeindlichen Umgebung getestet: Forschende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben im EDEN-ISS-Gewächshaus in der Antarktis mehr als eine Tonne Gemüse, Salate und Kräuter geerntet.  

Das EDEN ISS-Gewächshaus in der Antarktis.
Das EDEN ISS-Gewächshaus in der Antarktis. © AWI / Michael Trautmann

Aktuell wird das Testgewächshaus umgebaut: Astronautinnen und Astronauten sollen hier den Anbau von Lebensmitteln für einen möglichen Einsatz auf dem Mond trainieren. Mit EDEN wird aber auch erforscht, wie die Nahrungsmittelproduktion unter klimatisch schwierigen Bedingungen, beispielsweise in Wüsten oder arktischen Regionen, gelingen kann.  

Mit Bierdeckeln gegen Ölverschmutzungen 

Die Liquid Binder Boards sind eine erste Hilfe bei Verschmutzungen.
Die Liquid Binder Boards sind eine erste Hilfe bei Verschmutzungen. © Koehler-Gruppe

Bierdeckel begegnen einem meist in der Stammkneipe. Sie dienen als Insektenschutz auf dem Glas, als Baumaterial für Kartenhäuser oder zum Notieren einer Handynummer. Die Firma Katz im Nordschwarzwald stellt seit 120 Jahren klassische Bierdeckel her. Und seit ein paar Jahren auch eine ganz andere Variante: Die Liquid Binder Boards sehen aus wie Bierdeckel, bestehen aber aus besonders saugfähiger Pappe aus Holzschliff – sie können Öl, Benzin und Diesel aufsaugen. Läuft in einem Gewässer beispielweise Öl aus, werden die Plättchen von einem Boot aus ins verschmutzte Wasser geworfen. Einmal aufgesaugt, gibt das Material das im Inneren gespeicherte Öl nicht mehr frei. Die Plättchen treiben, auch wenn sie die Schadstoffe gebunden haben, noch an der Oberfläche und können so einfach wieder geborgen werden. So sind diese Bierdeckel eine schnelle und effiziente Hilfe bei Verunreinigungen von Gewässern.  

Lebende Bauten aus Bäumen und Stahl 

Bebauung oder Grün? Es ist der ewige Konflikt der Stadtplanung. Aber es geht auch anders, das zeigt die Baubotanik. Sie kombiniert Bauten mit Bäumen, indem Bäume mit anderen Materialien wie beispielsweise Stahl verwachsen und so zu tragenden Elementen und Fassaden werden. Professor Ferdinand Ludwig ist in Deutschland der Experte für Baubotanik. Zu seinen Projekten zählen unter anderem ein 22 Meter langer Steg in 2,5 Metern Höhe, der nur von Weiden getragen wird und ein zehn Meter hoher Platanenkubus, den man wie eine Aussichtsplattform besteigen kann. Er soll perspektivisch nur von den Platanen getragen werden. Natur und Architektur werden vereint: So können insbesondere Städte von den positiven Klimaeigenschaften von Bäumen profitieren.