Zum Hauptinhalt springen

Hilfe für Opfer von Krieg und Vertreibung

Millionen Syrer sind vor dem Bürgerkrieg in die Nachbarländer geflüchtet. Ein GIZ-Projekt hilft den traumatisierten Menschen.

Ulrike Scheffer, 16.10.2023
Syrer auf der Flucht in die Türkei 2020.
Syrer auf der Flucht in die Türkei 2020. © picture alliance/dpa

Mehr als 12 Jahre nach dem Ausbruch des Konflikts in Syrien ist das Land nicht befriedet. Noch immer gibt es in einigen Regionen des Landes bewaffnete Auseinandersetzungen, überall herrschen Armut und Hunger. Der Bürgerkrieg und seine Folgen belasten die gesamte Region, denn die Nachbarstaaten Syriens haben Millionen Geflüchtete aufgenommen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt daher den Ausbau psychosozialer Hilfen in Syriens Nachbarländern Libanon, Türkei, Jordanien und Irak.

Entwicklungsministerium finanziert länderübergreifendes Projekt

„Derzeit beobachten wir leider, dass mehr Menschen ihre Situation als scheinbar ausweglos empfinden und in Erwägung ziehen, ihr Leben zu beenden“, sagt Alena Mehlau, die Verantwortliche für das Projekt bei der GIZ. Viele Geflüchtete aus Syrien wohnen seit Jahren in provisorischen Unterkünften und sehen keine Perspektive für sich und ihre Familien. Die lokale Bevölkerung in den Aufnahmeländern leidet ebenfalls unter der Situation. So leben etwa in Libanon mit seiner Bevölkerung von 5,5 Millionen Menschen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks derzeit mehr als 800.000 Syrer.

Alena Mehlau von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Alena Mehlau von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) © GIZ

Das vom deutschen Entwicklungsministerium (BMZ) finanzierte Vorhaben zielt darauf ab, Mitarbeitende von staatlichen und nichtstaatlichen Hilfsorganisationen und auch Psychologinnen und Psychologen für die spezifischen Bedürfnisse der durch die Kriegsfolgen belasteten Menschen zu sensibilisieren. Es geht dabei vor allem um die Vermittlung von Fachwissen und die Entwicklung praktischer Ansätze für psychosoziale Hilfen. Dazu sagt Mehlau: „Mitarbeitende von Hilfsprojekten erleben häufig, dass Geflüchtete, aber auch die einheimische Bevölkerung aufgrund der Belastungen nur schwer in der Lage sind, sich einzubringen. Psychosoziale Beratungsangebote können hier positive Veränderungen bewirken.“

Besondere Bedeutung einer gendersensiblen Unterstützung

Wichtig ist aus Sicht von Mehlau ist eine gendersensible Unterstützung, bei der die besonderen Traumata von Frauen und anderen Personen mit Diskriminierungserfahrungen aufgrund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität berücksichtigt werden. „Noch ist das nicht immer der Fall.“ Grenzüberschreitende Dialoge und Netzwerke der beteiligten Organisationen zu Themen der mentalen Gesundheit im Kontext des Syrienkrieges tragen ebenfalls dazu bei, die Hilfsangebote in der Region zu verbessern. Damit auch die Menschen in Syrien selbst profitieren, sind syrische Organisationen in das Netzwerk eingebunden.