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Im Austausch mit der Gesellschaft

Medizinische Forschung: Isabel Schellinger arbeitet als Ärztin und ist Gründerin eines wissenschaftsbasierten Startups.

Interview: Johannes Göbel, 16.02.2021
Forscherin und Ärztin: Isabel Schellinger
Forscherin und Ärztin: Isabel Schellinger © Maria Braun

Isabel Schellinger zählt zu den herausragenden jungen Forschenden in Deutschland. Die Ärztin, Tochter eines Deutschen und einer Iranerin, hat bereits mehrere, auch internationale Auszeichnungen erhalten und ein Startup gegründet.

Frau Dr. Schellinger, Sie arbeiten als Ärztin am Universitätsklinikum Leipzig. Wie hat sich Ihre Arbeit durch die Corona-Pandemie verändert?
Unter anderem die Kolleginnen und Kollegen auf den Intensivstationen und auch das Pflegepersonal sind viel stärker betroffen als ich, aber grundsätzlich bedeutet die Pandemie natürlich eine erhöhte Belastung und eine tiefgreifende Veränderung der organisatorischen Abläufe. Am Universitätsklinikum kann meinem Eindruck nach auf recht große Ressourcen zurückgegriffen werden, das hilft. In meiner Arbeit begegnen mir seit dem Ausbruch der Pandemie sehr viele Menschen mit großem Interesse an medizinischer Forschung. Das freut mich als Gründerin eines forschungsbasierten Startups besonders.

Ihr Unternehmen Angiolutions ist auf die Entwicklung innovativer Behandlungstools für Gefäßkrankheiten spezialisiert. Wie kam es zur Gründung?
Nach meiner Promotion in Nierenheilkunde an der Universität Erlangen-Nürnberg bin ich zur Forschung an die amerikanische Stanford University gegangen, in ein Labor für Gefäßmedizin. In Stanford habe ich meinen deutschen Kollegen Uwe Raaz kennengelernt und mit ihm an der Schnittstelle von Biomechanik und Molekularbiologie gearbeitet. So entstand die Idee zu Angiolutions: Wir entwickeln unter anderem ein Gefäßimplantat, das die Bauchaorta im Bereich eines Aneurysmas stabilisieren und dessen lebensbedrohliches Platzen verhindern kann.

Musik wird mit Neurowissenschaft zusammengebracht, Geschichte mit Kunst.
Isabel Schellinger, Junge Akademie

Sie sind auch Mitglied der Jungen Akademie und dort seit 2020 im Präsidium. Warum ist Ihnen dieses Engagement wichtig?
Die Junge Akademie vereint Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen in vielfältigen Projekten. Musik wird zum Beispiel mit Neurowissenschaft zusammengebracht, Geschichte mit Kunst. Gemeinsam kann man auch besser diskutieren, wie junge Forschende in Deutschland unterstützt und gefördert werden können. Nicht zuletzt angesichts der Corona-Pandemie finde ich es zudem sehr wichtig, dass sich Wissenschaft und Gesellschaft noch stärker austauschen, was auch ein Anliegen der Jungen Akademie ist.

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